Landeshauptstadt: Genussabend unter Potsdams einzigem Stern
Der wiedergekürte Michelin-Sterne-Koch Alexander Dressel lud ins Bayrische Haus ein
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Es klingt abgeklärt: „Den Stern habe ich gefeiert wie immer – mit Champagner“, sagte Alexander Dressel lachend. Der Küchenchef des Potsdamer „Chateaux & Relais Hotel Bayrisches Haus“ weiß seit dem vergangenem Montag, dass ihn der Gourmetführer wieder mit einem Stern bedacht hat. „Es ist zwar nicht so aufregend, wie die Auszeichnung zum ersten Mal zu bekommen. Aber ein Stück Genugtuung ist schon dabei, den Stern zurückerobert zu haben“, gab der Küchenmeister zu. Vom Ritterschlag für jeden Koch spricht man in der Branche, wenn es um die Michelin-Sterne geht. Und am Sonntagabend konnten sich gut 40 Gäste bei einem phantasievollen Sieben-Gang- Menü von der Qualität der Dresselschen Sterneküche im Bayrischen Haus überzeugen. Es sollte ein Genussabend werden mit den Partnern von Davidoff-Zigarren und Jaguar-Automobilen. Und mit Schauspieler Wolfgang Stumph, der kabarettistisch-literarischen Genuss mit sächsicher Mundart lieferte.
Stumph, der erst am Donnerstag zur Bambi-Verleihung in Potsdam weilte, und derzeit in Berlin eine Komödie über die Treuhand dreht, hatte gleich Ehefrau Christine sowie seine Tochter und Schauspiel-Kollegin Stephanie Stumph mitgebracht: Genusskultur trifft auf Familienkultur? „Nein, ansonsten sehe ich meine Familie ja kaum“, sagte Stumph, der neben einer nahezu klassichen Stand-Up- Comedy zur Eröffnung des Abends auch aus seinen Büchern „Salto Postale“ und „Sächsische Populäre Irrtümer“ zwischen den Geschmackserlebnissen von Sternekoch Dressel las. Der servierte unter anderem tiefgrünen gelierten Brunnenkressebrodo, Ochsenschwanz und Pastrami – ein Gericht, das ausdrücklich im Michelin erwähnt wird – oder Gingersorbet und Granatpafel-Lauchsalat.
Wie nicht anders von Dressel zu erwarten fehlten auch heimische Spezialitäten nicht. Das sehr zarte Brandenburger Reh wurde mit Spitzkohlcannelono und Ristrettojus serviert, die außergewöhnlichen Teltower Rübchen kamen mit Wolfsbarsch an Schafsmilchjoghurt. Es ist der Mix, den die Michelin-Tester, die bis zu fünf Mal zum Probieren kommen, wie Hotel-Chefin Gertrud Schmack wusste, besonders für Dressel einnahm: Die Kombination aus regionalen Produkten mit italienischem Einschlag. „Das sind die Stärken, die wir haben“, sagt Dressel. Gemeinsam mit seiner Mannschaft habe man sich eingeschworen, diese Qualität weiter zu verbessern. „Dass es mit der Rückkehr des Gourmet-Sterns so schnell gehen würde, habe ich aber nicht geglaubt“, sagte der Küchenchef ehrlich überrascht. Kay Grimmer
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