Landeshauptstadt: Geöffnet bis zum Turm
Historische Kalendertür für den 4. Dezember war an der Friedrichskirche
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Es ist immer eine spannende Angelegenheit, die Türchen an Adventskalendern zu öffnen. Die Städte mit historischen Stadtkernen im Land Brandenburg haben sich seit vier Jahren dazu eine Besonderheit ausgedacht und einen Adventskalender geschaffen, bei dem landesweit ganz reale Türen aufgeschlossen werden. Gestern war es die Tür der Friedrichskirche in Babelsberg. Im Zentrum des historischen Stadtkerns Babelsberg hat sie sich zu einem Anziehungspunkt entwickelt und das nicht nur für die Gemeindemitglieder.
Die 1752/53 auf Veranlassung von Friedrich II. nach Entwürfen des niederländischen Baumeisters Jan Bouman errichtete Kirche ist schon zu DDR-Zeiten Ende der 80er Jahre aufwendig saniert worden. Nach der Wende wurde dann das Restaurierungswerk vollendet.
Ehe Oberbürgermeister Jann Jakobs die Kalendertür symbolisch öffnete, hatten das schon die Kinder des evangelischen Kindergartens aus der Wichgrafstraße getan. „Machet die Türen auf“ forderten sie in ihrem Lied und auf OB-Wunsch sangen sie sogar noch eine Zugabe. Babelsberg ist übrigens der Potsdamer Stadtteil, bei dem nicht nur die Einwohnerzahl wächst, sondern auch die Kirchengemeinde, die jetzt rund 4000 Mitglieder zählt. Und der Kindersegen nimmt ebenfalls zu.
Deshalb ist es für den Vorsitzenden des Gemeindekrichenrates Jürgen Fritsche auch eine der wichtigsten Aufgaben, dass sich die Kirche für die ganze Familie öffnet und neue Angebote in dieser Richtung macht. Schon jetzt steht die Kirchentür an vielen Tagen offen, natürlich für die Gottesdienste, aber auch für Konzerte der umliegenden Schulen, für Chöre und Musikvereinigungen, gerade erst gab es Hirtenmesse und Gospelsongs während des Böhmischen Weihnachtsmarktes. Sabine Müller-Becker, die neue Pastorin, hat sich für 2008 vorgenommen, die Kirche noch stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und eine intensivere Verbindung zwischen Gemeinde und den Babelsbergern generell zu schaffen.
Das Türenöffnen gestern hatte schon zahlreiche Babelsberger angelockt. Jürgen Fritsche erzählte über die Ausstattung der achteckigen Saalkirche und machte auf die besonderen Leuchter aufmerksam. Sie sind aus Mützenschilden der königlichen Leibgarde gefertigt worden. Die erst 1913/14 von der Potsdamer Werkstatt Schuke eingebaute Orgel wurde von Sonja Ehmendörfer gespielt. Und wenn sich schon Kalendertüren öffnen, dann durfte auch der Turm bestiegen werden. Die Glocken, an denen der Weg der mutigen Turmbesteiger vorbeiführte, erklangen ebenfalls. Wer das Ersteigen einer schmalen Leiter nicht scheute, hatte durch die Dachluken einen herrlichen Ausblick bis an die Ränder der Stadt. dif
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