zum Hauptinhalt

Aus dem GERICHTSSAAL: Geplanter Benzindiebstahl?

VW Beetle wies keinerlei Beschädigungen auf

Stand:

Kaufen wollten die jungen Männer den im Internet angepriesenen VW Beetle wohl nicht. Eher waren sie am noch im Tank verbliebenen Benzin des in der Waldstadt II geparkten Gefährts interessiert. So jedenfalls sieht es die Staatsanwaltschaft. Laut Anklage machten sich Patrick P.* (21) und Florian F.* (22) in der Nacht des 8. Juni vorigen Jahres in auffälliger Weise an dem Auto zu schaffen. Die Polizei – von dem rechtmäßigen Besitzer alarmiert – fand in der Nähe einen Benzinkanister und einen Trichter. Im BMW, mit dem die vermeintlichen Benzindiebe unterwegs waren, entdeckten die Beamten zudem Brecheisen, eine schwarze Sturmhaube – und Patrick P.

„Ein Kuhfuß muss nicht unbedingt als Einbruchswerkzeug genutzt werden“, befand Amtsrichter Francois Eckardt und sprach Patrick P. – wegen zahlreicher Eigentumsdelikte, Körperverletzung, Freiheitsberaubung sowie Beleidigung vorbelastet – vom Vorwurf des versuchten Diebstahls frei. Sein Kumpel Florian F. – er ist wegen serienmäßigen Diebstahls aktenkundig – erhielt eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung. „Es ist zwar selten, dass der mit den meisten Vorstrafen als freier Mann rausgeht, aber es kommt vor. Hätte Patrick P. wirklich vorgehabt, Benzin von dem Beetle abzuzapfen, hätte er nicht seelenruhig in dem BMW gewartet, bis die Polizei kommt“, begründete der Vorsitzende. Anders sähe es bei Florian F. aus. Der habe Fersengeld gegeben, sobald er die Situation als brenzlig erkannte. Auch ein dritter vermeintlicher Mittäter, der offensichtlich „Schmiere stand“, suchte das Weite. „Bei unserem Eintreffen saß Patrick P. auf der Rückbank des BMW. Er sagte, er warte auf seinen Freund Florian F. Der sei in der Nähe bei einer Freundin“, erinnerte sich eine zur Verhandlung geladene Polizeibeamtin.

„Wir wohnen direkt am Wald. Da ist es sehr ruhig “, erzählte Beetle-Besitzer Sven S.* (34) im Zeugenstand. „Auf einmal höre ich einen Riesenknall. Ich hatte Sorge, dass meine kleine Tochter aufwachen könnte und schaute aus dem Fenster.“ Er habe „zwei Gestalten“ an seinem Auto gesehen. „Eine dritte stand etwas abseits an einer Birke“, so der Angestellte. Als er fragte, was sie da täten, sei er sofort „mit den übelsten Schimpfworten belegt“ worden. Zudem habe man ihm geraten, wieder schlafen zu gehen. „Da habe ich die 110 angerufen. Zwei Männer sind weggerannt. Die Polizisten haben in ihrem Streifenwagen noch die nähere Umgebung abgefahren, aber niemanden mehr gefunden “, berichtete der Zeuge, dessen Wagen keine Beschädigungen aufwies. Am nächsten Tag seien die Männer erneut bei ihm aufgetaucht, hätten seine Lebensgefährtin als „Schlampe“ und „Hure“ betitelt und ihm nahegelegt, seine Anzeige zurückzuziehen. (*Namen geändert.) Hoga

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })