zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Gerappel im Karton

Die Schildkröten des Naturkundemuseums beendeten ihren Winterschlaf

Stand:

Das klingt ziemlich öde: Sumpfschildkröten verschlafen fast die Hälfte ihres Lebens. Dafür können sie dann aber auch bis zu 120 Jahre alt werden. Die drei Schildkröten des Naturkundemuseums, die im Oktober vor den Augen der Presse zum Winterschlaf – genauer gesagt in moosgefütterte Plastikdosen – gebettet worden waren, sind nun wieder erwacht. Die Tiere stammen aus einer Berliner Zuchtstation, sind also nicht der Natur entnommen. Den Winter haben sie bei vier Grad Celsius in einem Kühlschrank verbracht. Es wurde regelmäßig kontrolliert, ob es ihnen gut geht, und nachdem es hin und wieder rappelte im Karton, wurde am Donnerstag der Winterschlaf offiziell beendet.

Die Sumpfschildkröten haben wieder ihren Sommersitz in einem Aqua-Terrarium im Museumskeller bezogen. Dort teilen sie sich das Areal mit Fröschen und Fischen. Letztere haben dabei allerdings nicht gerade das große Los gezogen, denn neben Wasserinsekten gehören sie zur Schildkrötennahrung. „Wir versuchen die Lebensbedingungen so natürlich wie möglich zu halten“, sagte dazu Museumschef Detlev Knuth. Es gebe aber auch hin und wieder Extra-Häppchen aus Fleisch oder Innereien.

Während des Winterschlafes haben die Schildkröten etwa fünf Prozent ihres Gewichtes verloren, das sind beim kleinen Rudi (Einschlafgewicht 229 Gramm) neun Gramm, bei der gewichtigeren Hilde (405g) 14 Gramm. Damit waren die Museumspfleger sehr zufrieden. Die vor vier Jahren gekauften etwa Fünfmarkstück großen Tiere haben sich gut entwickelt. Ob allerdings Rudi, Hilde und Mathilde ihre Namen zu recht verdienen, ist noch nicht heraus. Denn die Tiere werden erst in frühestens vier Jahren geschlechtsreif. Im Land Brandenburg gibt es zwar noch einige Sumpfschildkrötenvorkommen, doch die Population hat stark abgenommen. Hauptfeind ist leider wieder einmal der Mensch, der den Lebensraum stark eingeschränkt hat und die Schildkröten bei ihren manchmal kilometerlangen Wanderungen zu Brutplätzen durch Autos gefährdet. Während die heimische Sumpfschildkröte vor allem im Norden des Landes in der Uckermark und an den Ruppiner Seen zu finden ist, kommen eingebürgerte südeuropäische Rassen, die vom Menschen ausgesetzt wurden, sich aber angepasst haben, vor allem im Umkreis der Städte vor, unter anderem auch in Potsdam-Nähe am Plessower See. Um die Regeneration der heimischen Bestände kümmert sich speziell eine Nachzuchtstation in Linum, in der Sumpfschildkröteneier ausgebrütet werden.

Fischnachwuchs wird dagegen im Museum in der Breiten Straße selbst erwartet. Einige Fischarten seien schon in Hochzeitsstimmung und würden sich dann intensiv verfärben, erklärte Knuth. Die Zährte, die jetzt das für heimische Fische bekannte Einheitsgrau trägt, leuchtet dann zum Beispiel in Rot und Schwarz.

Das Naturkundemuseum in der Breiten Straße 13 ist Dienstag bis Sonntag von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })