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Landeshauptstadt: Gerichtssäle kontra Denkmal

Justizzentrum Jägerallee: Landesbauamt will Fachwerk-Turnhalle abbauen und verkaufen

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Justizzentrum Jägerallee: Landesbauamt will Fachwerk-Turnhalle abbauen und verkaufen Jägervorstadt - „Hier baut das Land Brandenburg“, heißt es auf dem Bauschild und darunter ist der Zweck genannt: „Justizzentrum Potsdam.“ Bis zum Jahre 2007 soll die ehemalige Unteroffiziersschule in der Jägerallee 10 bis 12 für die Justiz nutzbar gemacht werden. Ein Segen für Potsdam, denn damit erhält einer der letzten großen Kasernenkomplexe der Stadt eine neue Nutzung. Doch das denkmalgeschützte Gebäude, das auf Karl Friedrich Schinkel zurückgeht, hat seine Tücken. So steht die denkmalgeschützte Turnhalle den neuen Gerichtssälen im Wege. Stadtplanungschef Andreas Goetzmann sagte gestern, dass der Fachwerkbau nach allen Regeln der Kunst abgebaut und fünfzig Meter weiter in Richtung Osten wieder aufgebaut werde. „Da ist Herr Goetzmann nicht auf dem neuesten Stand“, heißt es hingegen aus der BAL Bauplanungs- und Steuerungs-GmbH, die mit dem Projekt befasst ist. Nach deren Auskunft sei vorgesehen, das Gebäude abzutragen und zu verkaufen. Ein Wiederaufbau auf dem Gelände komme nicht in Frage. „Es bleibt solange stehen, bis es verkauft ist“, so die absurd wirkende Information. Derzeit ist das Denkmal dicht eingerüstet. In dem restaurierten und umgebauten riesigen Gebäudekomplex erhalten das Verfassungsgericht Brandenburg, das Landgericht Potsdam, die Staatsanwaltschaft sowie Teile des Amtsgerichtes ihr neues Domizil. Zu Letzterem zählt unter anderem die Familien- und Vormundschaftsabteilung, die derzeit in der Schlossstraße sitzt, sowie die in den Lindenarkaden untergebrachte Insolvenz- und Vollstreckungsabteilung. Entgegen früheren Planungen, die aus Kostengründen nur oberirdische Parkplätze vorsahen, entsteht nach den überarbeiteten Plänen unter den Gerichtssälen eine Tiefgarage mit „Gefangenenvorführung“, wie Stadtplanungschef Goetzmann informiert. Derzeit laufen die Hauptarbeiten am früheren Casino, in dem das Landesverfassungsgericht als erste Einrichtung des neuen Justizzentrums einziehen soll. Der Haushalt des Landes Brandenburg sieht in diesem Jahr knapp fünf Millionen Euro für die Arbeiten an der Jägerallee vor. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 41 Millionen Euro, fünf Millionen mehr als der Umbau der gegenüber liegenden Ställe der Garde-Ulanen-Kaserne zum Oberstufenzentrum I gekostet hat und fast doppelt soviel wie der Theater-Neubau. Im freigezogenen Landgericht am Nauener Tor erhält anschließend das Verwaltungsgericht seinen neuen Sitz. Günter Schenke

Günter Schenke

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