Landeshauptstadt: Gesamtschulen gefragt
An Gesamtschulen fehlen trotz höherer Kapazität Plätze. Die Stadt überarbeitet die Schulplanung
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Gesamtschulen bleiben in Potsdam die beliebteste Schulform. Nach den aktuellen Zahlen des staatlichen Schulamtes in Brandenburg an der Havel ist die Zahl der Anmeldungen für die Potsdamer Gesamtschulen auf 620 gewachsen. Im letzten Jahr lag sie bei 576. Dem hohen Bedarf stehen aber nur 575 Plätze gegenüber – und das obwohl mit der Gesamtschule am Schilfhof und einer neuen siebten Klasse an der Da-Vinci-Gesamtschule insgesamt 150 zusätzliche Plätze geschaffen wurden. Für die neue Schule im Wohngebiet Am Schlaatz sind jedoch nur 46 Schüler angemeldet worden. Stadtsprecher Jan Brunzlow spricht dennoch von einer erfolgreichen Neugründung. In der Vergangenheit musste die Eröffnung des Gymnasiums in Babelsberg wegen mangelnder Anmeldungen verschoben werden. Anmeldungen an der Gesamtschule am Schlaatz seien eine kluge Wahl der Eltern, so Brunzlow. Dort sei die Aufnahme so gut wie sicher. Schwieriger dürfte es an der Voltaire-Gesamtschule sein: Hier gibt es 178 Anwärter auf 79 Plätze. Die meisten Anmeldungen gab es mit 184 an der Lenné-Gesamtschule. 126 Schüler wurden an der Da-Vinci-Gesamtschule eingeschrieben. „Es stehen ausreichend Plätze zur Verfügung, sodass jeder Schüler entsprechend seiner Bildungsempfehlung einen Platz an einer weiterführenden Schule erhält“, so Brunzlow.
Die Anmeldezahlen für Gymnasien und Gesamtschulen könnten sich jedoch noch ändern, so Wolfgang Panther vom staatlichen Schulamt. Schüler, die nicht den nötigen Notendurchschnitt oder eine Empfehlung ihrer Grundschule besitzen, könnten an den nächsten beiden Wochenenden am Probeunterricht teilnehmen, sagte er. Erst im Anschluss beginne das Anmeldeverfahren offiziell.
Angesichts der andauernd hohen Nachfrage und der Bevölkerungsprognose überarbeite die Stadtverwaltung derzeit die Schulplanung, so Brunzlow. Bis zum Jahresende soll dafür ein fertiger Entwurf vorliegen.
Für die fünf Potsdamer Gymnasien gibt es in diesem Jahr 479 Anmeldungen. Das sind 13 mehr als im vergangenen Jahr. Somit gibt es für die 464 Plätze an Gymnasien eine Übernachfrage. Im Detail verteilt sich die Nachfrage allerdings sehr unterschiedlich. Am gefragtesten ist wie in den vergangenen Jahren das Humboldt-Gymnasium mit 137 Anmeldungen. Für das Helmholtz-Gymnasium wurden 128 Schüler angemeldet. Das im vergangenen Jahr eröffnete Bertha-von-Suttner-Gymnasium hat mit 60 fast doppelt so viele Anmeldungen wie im Jahr zuvor für seine 84 Plätze. Für die 112 Plätze am Einstein-Gymnasium in der Hegelallee wurden lediglich 64 Schüler angemeldet.
Wegen der hohen Nachfrage nach Gesamtschulplätzen verwies Panther auf Alternativen bei Schulen in freier Trägerschaft. Außerdem würden Oberschulen von den Eltern oft unter Wert beurteilt. Häufig seien sie kleiner und könnten individueller auf die Schüler eingehen. Für Schüler, die die Berufsschulreife anstreben, bestünde dort ein gutes Potenzial. Die vier Potsdamer Oberschulen liegen mit 104 Anmeldungen auf 235 verfügbare Plätze erheblich unter der Kapazität. Davon entfallen allein 43 auf die mehrfach ausgezeichnete Montessorischule. Marco Zschieck
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