Landeshauptstadt: Geschäft auf Zeit
Gestern eröffneten Jungdesigner einen Laden in der Benkertstraße: Verkauft wird nur bis Weihnachten
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Keramik-Becher in Knautsch-Optik, Kleiderbügel mit Köpfen daran, eine ganze Kollektion weiser Stoff-Eulen, Weihnachtskarten aus warmem Filz, Schmuck aus glasiertem Ton, kunterbunt bemalte Weihnachtsengel aus Holz und Kinderkleidung aus wiederverwerteten Stoffen: Seit gestern gibt es in der Benkertstraße 21 eine neue Adresse für handgemachte Design-Geschenke. Allerdings nur für einen Monat: Noch bis zum 22. Dezember wird die Verkaufsausstellung „Werkverkauf“ täglich von 11 bis 20 Uhr geöffnet haben.
Hinter dem Projekt verbergen sich etwa 15 Studenten, Absolventen und Selbstständige aus den Bereichen Design und Modedesign aus Potsdam und Berlin, erzählt Mirjem Thielecke, die im April ihr Modedesign-Studium beendete und seitdem ihre Mode unter dem Label „Ellenreiter“ verkauft: „Man versucht, die Produkte an Läden zu geben“, erzählt sie: „Aber die verlangen meistens eine hohe Provision.“ Deshalb würden die Sachen dann so teuer, dass es schwer werde, sie zu verkaufen. Genug Modelle für einen eigenen Laden hat sie andererseits aber auch nicht. Ein Dilemma, das viele junge Designer kennen.
Mit der Verkaufssausstellung wollen sie nun einen Ausweg finden. Die Idee dazu entstand im Café „Lapis Lazuli“, also direkt nebenan, erzählt Jim M. Görtz, Produktdesign-Student an der Fachhochschule Potsdam. Dass es dann ausgerechnet mit dem sanft sanierten 40 Quadratmeter großen Raum im Herzen des Holländischen Viertels geklappt hat, freute die Organisatoren. Die Aussteller waren schnell gefunden: „Das sind alles alte Studentenbekanntschaften“, erklärt Jim Görtz: „Unser Telefonnetzwerk.“ Sie teilen sich nun in Ladenmiete und Unkosten – und übernehmen abwechselnd die Verkaufsdienste im Geschäft.
Görtz selbst konstruierte die Regale für die Verkaufsausstellung – eine Steckkonstruktion aus Plastikrohren und Holzbrettern, die schnell auf- und wieder abzubauen ist. „Der Manufaktur-Charakter sollte erhalten bleiben“, erklärt er. In den Regalen finden die Produkte der Nachwuchsdesigner in den nächsten vier Wochen Platz.
Wie es danach weitergeht, ist noch ungewiss: „Vielleicht wird das Projekt wandern“, sagt Jim Görtz. Vorstellbar sei etwa eine neue Aktion um Ostern oder zum Tulpenfest. Aber erstmal wollen die Jungdesigner abwarten, wie das Weihnachtsgeschäft läuft. Jana Haase
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