
© Jan Kuppert
Sport: Geschenke zur Unzeit
Das Unentschieden gegen Duisburg kostet Turbine Potsdam den Anschluss an die Tabellenspitze
Stand:
Noch sei längst nicht Weihnachten, aber seine Mannschaft verteile Geschenke wie der Weihnachtsmann. Bernd Schröder hatte sich für den freudlosen Galgenhumor entschieden, denn nach der Partie zwischen dem 1. FFC Turbine Potsdam und dem MSV Duisburg war aus Potsdamer Sicht niemandem nach lachen zumute. Nach den Niederlagen der vergangenen zwei Spieltage gegen den VfL Wolfsburg und den FC Bayern München konnten die Turbinen gegen Duisburg zwar endlich wieder einen Punkt einfahren, doch das 3:3 (1:2)-Unentschieden beim bis dato Tabellenletzten schmerzte die Turbinen beinahe ebenso sehr wie eine Niederlage.
„Mit diesem Spiel haben wir uns einfach eine Menge versaut. So einen Puntkverlust können wir uns momentan einfach nicht leisten“, grummelte Turbine-Cheftrainer Schröder. Von Beginn an waren die Gastgeberinnen mit hoher Aggressivität an das Spiel herangegangen. Die Turbinen brauchten lange, um ins Spiel zu finden. „Wir waren einfach zu schläfrig“, beurteilte Schröder die Anfangsphase seiner Elf. Dennoch konnten die Turbinen durch Tore von Genoveva Anonma (25.) und die nach einer Verletzung in die Startelf zurückgekehrte Tabea Kemme (30.) mit 2:0 in Führung gehen.
Ein einziges Tor – mehr war der Mannschaft des MSV Duisburg bis zu diesem Zeitpunkt in der gesamten Saison nicht gelungen, doch gegen die Turbinen schienen die Ladehemmungen wie verschwunden. Denn direkt vor dem Halbzeitpfiff konnte Carole da Silva Costa den Anschlusstreffer erzielen. Aber vor allem das, was seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit bot, war für Schröder „nicht nachvollziehbar“. Während die Duisburgerinnen in der 57. Spielminute durch Geldona Morina ausgleichen konnten, ließen die Turbinen vermissen, was sie für gewöhnlich auszeichnet: Fehlanzeige beim schnellen Spiel über die Außen, bei Kampfbereitschaft sowie Effektivität im gegnerischen Strafraum. So brachte lediglich ein Eigentor von Rahel Kiwic (80.) die Potsdamerinnen wieder in Führung, doch mussten sie – wie schon in Wolfsburg – kurz vor dem Schlusspfiff einen Gegentreffer (87.) hinnehmen. „Die Duisburgerinnen haben um ihr Leben gespielt“, zollte Bernd Schröder der Mannschaft von MSV-Trainerin und Ex-Nationalspielerin Inka Grings Respekt. Die Mannschaft aus Nordrhein-Westfalen habe nicht nur ihre Torchancen mit großer Effektivität genutzt, sondern auch alles aus ihren begrenzten fussballerischen Mitteln herausgeholt. Sein eigenes Team hingegen habe es vor allem an Spritzigkeit und Lockerheit gefehlt.
„Aber wenn das jetzt unser Anspruch sein soll, können wir den Laden auch gleich dichtmachen“, meine Schröder vollkommen verägert von der Leistung seiner Elf. Zum ersten Mal in dieser Saison richtet sich der Blick des 72-Jährigen nun auf die mittleren Tabellenränge. Momentan sei es erst einmal wichtig, den Abstand zum Mittelfeld der Tabelle zu vergrößern, bevor man wieder nach oben schauen kann. Die Zeit für Geschenke sei jetzt definitiv vorbei.Chantal Willers
Turbine: Sarholz; Elsig, Wesely, Kemme; Bremer, Cramer, Wälti, Simic, Evans (55. Andonova); Anonma, Nagasato
Tore: 0:1 Anonma (25.), 0:2 Kemme (30.), 1:2 da Silva Costa (45.), 2:2 Morina (57.), 2:3 Kiwic (80./Eigentor), 3:3 Kirchberger (87.)
Chantal Willers
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