zum Hauptinhalt

ATLAS: Geschichtsstunde

Für die einen, manche sagen die Unverbesserlichen, ist er immer noch „unser Teddy“. Für die anderen war er ein verbohrter Betonkopf, ein kommunistischer Haudrauf, dessen Schlägerbanden jenen der Nazis zu Zeiten der Weimarer Republik an Brutalität in nichts nachstanden.

Von Peer Straube

Stand:

Für die einen, manche sagen die Unverbesserlichen, ist er immer noch „unser Teddy“. Für die anderen war er ein verbohrter Betonkopf, ein kommunistischer Haudrauf, dessen Schlägerbanden jenen der Nazis zu Zeiten der Weimarer Republik an Brutalität in nichts nachstanden. Man mag darüber lange streiten, fest steht indes: Zwischen Elbe und Oder gibt es noch viele Denkmale, die an Ernst Thälmann erinnern. Auch in Groß Glienicke. Dort trägt auch eine Straße bis heute den Namen des im KZ ermordeten KPD-Chefs. Nun galt der heutige Potsdamer Ortsteil zu DDR-Zeiten – vorsichtig ausgedrückt – ohnehin nicht als Wohnort übermäßig vieler Regimekritiker. Man darf ihn rückblickend getrost als Hochburg von SED-Kadern und Stasispitzeln bezeichnen. Vielleicht ist gerade deswegen das Votum des Ortsbeirats zum Umgang mit dem früheren Thälmann- Park so bemerkenswert: Nicht das verfallene Denkmal des Arbeiterführers selbst soll um jeden Preis erhalten werden. Stattdessen soll am Ort des Erinnerns erinnert werden – eine Geschichtsstunde vor Ort, zum Anfassen, zum Lernen, wie sich die Demokratie in Groß Glienicke entwickelt hat. Eine lobenswerte Idee – und besser als blindwütige Bilderstürmerei.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })