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Landeshauptstadt: Geschlechterkampf im Debattierfinale

„Jugend debattiert“ über politische Themen

Stand:

„Jugend debattiert“ über politische Themen Ein NPD-Verbotsverfahren? Berlin und Brandenburg als ein gemeinsames Bundesland? Religiöse Symbole im Unterricht? Studiengebühren an Universitäten? Mit Themen wie diesen, die selbst in der Bundespolitik für Gräben in den Argumentationslinien sorgen, beschäftigten sich gestern Potsdamer Schüler zwischen 13 und 18 Jahren beim Wettbewerb „Jugend debattiert“. Als Sieger des Schulverbund-Finales zwischen Lenné- und Voltaire-Gesamtschule sowie dem Humboldt-Gymnasium gingen Felix Heller (8. bis 10. Klasse) und Anne-Marie Bartsch (11. bis 13. Klasse) als beste Debattierer hervor. Beide haben sich ebenso wie die Zweitplatzierten Helen Franke und Claudia Opitz für das Landesfinale am 8. April in Elsterwerda qualifiziert – mit unschlagbaren Argumenten. Das sah zumindest die Jury so, die die Leistung der 32 Teilnehmer mit vier Kriterien zu bewerten hatte: unter anderem die Sachkenntnis und die Überzeugungskraft. Letzteres brauchte auch das brandenburgische Bildungsministerium und die Hertie-Stiftung – sie unterstützt das Projekt deutschlandweit mit fünf Millionen Euro in drei Jahren – um den Wettbewerb in Brandenburg zu installieren. Im jetzigen dritten Jahr nehmen zumindest die Potsdamer Schulen auch zum dritten Mal teil, doch Ministeriumssprecher Thomas Hainz kennt die Probleme, Brandenburger Schulen dafür zu begeistern. Vor allem im vergangenen Jahr sei es problematisch gewesen, Teilnehmer zu finden. Ein Punkt, den Ingo Müller, Schulleiter der gastgebenden Lenné-Gesamtschule nicht verstehen kann. Die Vorteile liegen für ihn auf der Hand: Lehrerweiterbildung und aktuelle politische Debatten im Unterricht – kurzum, ein großes Maß an Erziehungspotenzial und Kompetenztraining. Inzwischen gibt es an den teilnehmenden Potsdamer Schulen einen Streitfragenspeicher, in dem Debattierthemen gesammelt und für den nächsten Wettbewerb aufgehoben werden. Diese sollten einen regionalen Bezug haben, so Debattier-Lehrerin Grit Knedel. Die Frage nach dem Eintritt für Sanssouci stand dabei ebenso auf der Tagesordnung wie das gemeinsame Bundesland oder das Absenken der Strafmündigkeit von 14 auf zwölf Jahre. In der Sekundarstufe I (8. bis 10. Klasse) wurde es ein Geschlechterkampf zwischen Martin Koll und Felix Heller gegen Leoni Ellerbrock und Hellen Franke. Nicht alle waren am Ende von dem überzeugt, was sie vorher sagten, Martin beispielsweise vertrat eine andere Meinung als in der Diskussionsrunde eingenommen. Doch zwei müssen immer dafür, zwei dagegen sein, so sind die Regeln des Wettbewerbs. Gibt es keine Freiwilligen, so entscheidet das Los. An diesem Tag war dies einmal der Fall. Weibliche Überzeugungskraft gab es dagegen in der Sekundarstufe II, bei den Abiturienten. Anne-Marie Bartsch, Ina Sieberling, Julia Senf und Claudia Opitz hießen die Finalistinnen, die über die Einführung von Studiengebühren an öffentlichen Einrichtungen debattierten. Ob sie wirklich der Überzeugung waren, dies sei nötig? Bald wollen sie selbst an einer der Hochschulen lernen. Die Themen haben die Schüler übrigens zehn Tage vor dem Wettbewerb erhalten, danach folgten Recherche und Ausarbeitung. Bester Potsdamer Debattierer war vor zwei Jahren Konstantin Streich als Achter im Bundesfinale. jab

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