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Landeshauptstadt: Gesetzestreue demonstrierten gegen „antisemitische Politik“

Am Abend hat auch die Gesetzestreue Jüdische Gemeinde Potsdams des Beginns des Holocausts vor 68 Jahren gedacht. Sie nutzte den Anlass, um gegen die ihrer Ansicht nach „antisemitische Politik“ der Landesregierung Brandenburgs und insbesondere des Kulturministeriums zu protestieren.

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Am Abend hat auch die Gesetzestreue Jüdische Gemeinde Potsdams des Beginns des Holocausts vor 68 Jahren gedacht. Sie nutzte den Anlass, um gegen die ihrer Ansicht nach „antisemitische Politik“ der Landesregierung Brandenburgs und insbesondere des Kulturministeriums zu protestieren. Der Vorsitzende der Gemeinde, Shimon Nebrat, sagte, es wäre „verfassungsfeindlich und judenfeindlich“, wenn das Land der einen jüdischen Gemeinde ein Grundstück für den Synagogenbau schenkt und der anderen nicht. Wie PNN berichteten, will das Land der jüdischen Gemeinde Potsdam das Grundstück Schlossstraße 1 zum Bau einer Synagoge zur Verfügung stellen. Die Gesetzestreue Gemeinde fordert eine Gleichbehandlung mit der jüdischen Gemeinde Potsdam. Sie argumentiert, nicht ausreichend durch das Kulturministerium gefördert zu werden, obwohl sich das Oberlandesgericht für eine Gleichbehandlung beider Religionsgemeinschaften ausgesprochen hat. Laut Nebrat gebe es die Pflicht, die zwischen 1933 und 1945 zerstörte jüdische Infrastruktur neu aufzubauen. Das Ziel einer „Wiederherstellung jüdischen Lebens“ sei nur ein Schlagwort. Tatsache sei, dass von den 7500 Juden, die nach 1990 nach Brandenburg kamen, 5600 das Land wieder verlassen hätten, weil sie kein jüdisches Leben vorfanden. „Es gibt keine jüdischen Schulen, Kindergärten und Synagogen im Land“, so Nebrat.

Vor der Gedenktafel für die Potsdamer Synagoge berichtete die Holocaust-Überlebende Tatjana Selubska von ihren Erlebnissen als sechsjähriges Mädchen im jüdischen Ghetto von Minsk. Ihr gefriere das Blut in den Adern, wenn sie sich an die unmenschlichen Lebensbedingungen erinnere. Den Pogrom im Minsker Ghetto vom November 1941 habe sie nur überlebt, weil ein deutscher Offizier, der Mitleid hatte, ihr half. Damals seien dort 100 000 Menschen ermordet worden, die Hälfte davon waren Kinder. gb

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