ATLAS: Gesicht verlieren
Sabine Schicketanz über Dreharbeiten in der Stadt
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Manch Anwohner der Gregor-Mendel-Straße wollte gestern Morgen seinen Augen wohl kaum trauen: Nichts mehr ist übrig vom verwunschenen Flair der schmalen Straße, an deren Rand nun mehrere Dutzend Lastwagen, Kleinbusse, Limousinen geparkt sind und dazu schwere Anhänger mit brummender Technik. Parkverbote überall und wachsame Augen der – zumindest gegenüber Anwohnern – bisher sehr freundlichen Sicherheitskräfte. Was ist passiert mit der Gregor-Mendel-Straße? Sie ist für ein paar Tage Arbeitsplatz eines umstrittenen Superstars: Tom Cruise dreht in der Löwenvilla seinen Stauffenberg-Film „Valkyrie“. Natürlich darf sich nicht nur der Anwohner fragen, ob solch ein monströs anmutender Aufwand nötig ist für ein paar Filmszenen. Die Antwort allerdings lautet ja. Gedreht wird in der Mendel-Straße für einen Hollywood-Film der Spitzenklasse – der auch spitzenmäßig viel Geld in die Stadt und Region bringt, Arbeitsplätze schafft und dafür sorgt, dass die Filmschaffenden wertvolle Erfahrungen sammeln. Ein Budget von 80 Millionen US-Dollar soll „Valkyrie“ haben, zwei Drittel davon werden in der Region ausgegeben. Dafür darf auch die Gregor-Mendel-Straße gern eine Woche ihr gewohntes Gesicht verlieren.
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