Landeshauptstadt: Geständnis nach Nazi-Überfall
Landgericht verhandelt gegen den Potsdamer Oliver K. wegen Schlägereien
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Der Potsdamer Oliver K. hat gestern im Landgericht zugegeben, sich am 18. Juni 2005an einem Angriff auf zwei Besucher des Antirassistischen Stadionfests in Babelsberg beteiligt zu haben. Die beiden jungen Leute wollten mit der Tramlinie 94 in Richtung Innenstadt fahren. In der Straßenbahn saßen rund 20 bis 30 Anhänger der rechtsextremen Szene, wie sich der 24-jährige K. gestern erinnerte: „Ich habe mir keine großen Gedanken gemacht, als ich mit eingriff.“ Die Angegriffenen erlitten Verletzungen, einer verlor einen Zahn. Bereits am Amtsgericht hatte ein Prozess wegen des Vorfalls zu Verurteilungen geführt (PNN berichteten).
Der Vorfall ist nicht der einzige, für den sich K. nun noch vier Prozesstage lang verantworten muss: Angeklagt ist er auch wegen „Sieg Heil“-Rufen in der Innenstadt sowie einer Schlägerei während der Babelsberger Livenacht am 21. Mai vor zwei Jahren. Dazu wollte er gestern nichts sagen. Alle Vorfälle stammen aus dem Sommer 2005, als die Zahl rechtsextremer Übergriffe im Stadtgebiet zwischen Mai und August sprunghaft auf ein rundes Dutzend stieg. K. war damals offenbar einer der zentralen Figuren einer Clique von Berliner und Potsdamer Neonazis, die vergangenes Jahr unter anderem für den „Tram-Überfall“ auf zwei junge Leute verurteilt wurden, die sie in der Friedrich-Ebert-Straße schwer verletzten. K. erhielt viereinhalb Jahre Haft, die er seitdem verbüßt. Nun könnte diese Strafe verlängert werden. Mit der rechten Szene hat K. nach eigenen Angaben nichts mehr zu tun: „Ich entschuldige mich bei den zwei Opfern in der Bahn und will mich ändern: Ich habe Bilanz gezogen und noch nichts im Leben erreicht.“ Henri Kramer
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