Von Kay Grimmer: Gestärkter „Geist der Versöhnung“
Kuratorium für Garnisonkirchen-Stiftung gegründet / Bislang nur 50 000 Euro Spenden für Wiederaufbau
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Innenstadt - „Der Geist der Versöhnung ist durch das Kuratorium ein gutes Stück voran gekommen“, glaubt Robin Youett. Der in Berlin lebende Engländer, Mitglied der Domgemeinde Coventry und Verbindungsmann zur weltweiten Nagelkreuz- Gesellschaft, zeigte sich gestern vor dem Gottesdienst zur Gründung des Kuratoriums für die Stiftung Garnisonkirche bewegt über den „großen Schritt“ zum Wiederaufbau des Gotteshaus.
Mit der Konstituierung des elfköpfigen Kuratoriums am gestrigen Sonntag im Innenministerium ist die Stiftung nun arbeitsfähig. Als Vorsitzender des Gremiums wurde Bischof Wolfgang Huber bestimmt, ihn vertritt Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU). Mit sechs Vertretern hat die evangelische Kirche wie geplant eine Mehrheit im Kuratorium, die Stadt ist in Person des Oberbürgermeisters Jann Jakobs (SPD) vertreten.
Kuratoriums-Chef Huber erklärte, erste Ziele würden in der Klärung juristischer Fragen zum Grundstück bestehen. Hingegen sagte der kaufmännische Vorstand der Stiftung, Peter Leinemann, gegenüber den PNN: „Die rechtlichen Fragen zu den Grundstücken sind geklärt.“
Die Potsdamer Stadtverordneten hatten 2008 beschlossen, dass die Stadt als Mitstifter in das Stiftungsvermögen die „Übertragung eines Grundstücksteiles von circa 900 Quadratmeter“ an der Breiten Straße einbringen wird. Außerdem soll eine noch als Straße genutzte Fläche an die Stiftung übertragen werden. Der Zeitpunkt der Übertragung scheint allerdings offen. In der Stiftungsssatzung heißt es unkonkret, dass der Anspruch „unverzüglich zu erfüllen“ ist, wenn die Stiftung die Übertragung verlange. Weiterhin ist ebenfalls unklar, wer die Verlegung der Breiten Straße finanzieren wird. „Wir hoffen, dass diese Infrastrukturmaßnahme, für die wohl auch Fördermittel in Aussicht gestellt wurden, von der Stadt getragen wird“, sagte Leinemann.
Neben der Stadt sind die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz, der Evangelische Kirchenkreis Potsdam und der Evangelisch-Kirchliche Hilfsverein Mitstifter. Für das finanzielle Stiftungsvermögen haben die kirchlichen Vertreter bisher 360 000 Euro bereitgestellt.
Für den Wiederaufbau sollen indes nur Spenden eingesetzt werden. Allein der Wiederaufbau des Turms kostet nach anfänglichen Schätzungen bis zu 25 Millionen Euro. „Auch diese Zahl halte ich für sehr vorsichtig geschätzt“, sagte der ehemalige Ministerpräsident Brandenburgs und Kuratoriumsmitglied Manfred Stolpe. Deshalb müsse so schnell als möglich eine realistische Kostenschätzung erstellt werden. Stiftungsvorstand Leinemann erklärte, bei einer Spendensumme von fünf bis sieben Millionen Euro könne der Bau beginnen. Allerdings habe die Fördergesellschaft, die bislang als einziges Gremium Spenden sammeln durfte, lediglich rund 50 000 Euro auf dem Baukonto, so Leinemann, der sich von der Gründung des Kuratoriums „einen Spendenschub“ erhofft. Erste konkrete Gespräche für Großspenden habe es im Gremium bereits gegeben. Alle Kuratoriumsmitglieder bekräftigten, am Ziel festzuhalten, dass 2017, zum 50. Jahrestag des Abrissbeschlusses, der Turm stehe.
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