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Lebenswichtige Rücksicht. Wenn sich eine Autotür unerwartet öffnet, wird es für Fahrradfahrer schnell gefährlich. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub wies gestern bei einer Aktion in Babelsberg darauf hin.

©  Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Gestresste Autofahrer machen Radlern das Leben schwer

ADFC-Aktion warb für mehr Rücksichtnahme gegenüber Radfahrern

Stand:

Babelsberg - Das Kind von der Schule abholen, noch schnell zur Bank und zum Bäcker – aber wohin mit dem Auto? Obwohl sie es besser wissen, parken viele doch auf dem Radweg, im absoluten Halteverbot oder sogar in doppelter Reihe.

So konnten es die sechs Aktionäre vom Potsdamer Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) und dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) bei ihrem gestrigen Einsatz für mehr Rücksicht gegenüber Radfahrern beobachten. Eine Stunde lang verteilten sie in der Rudolf-Breitscheid-Straße vor einem belebten Supermarkt an Passanten und vor allem Autofahrer Flyer mit „Tipps und Hinweisen für mehr Verkehrssicherheit“ und suchten das Gespräch. Nicht jeder, der bei einem schnellen Parkmanöver dieser Art ertappt wurde, ließ sich darauf ein. Mancher machte sich auch Luft über die Parksituation in der Straße. Eine Mutter, die ihr Kind von der nahen Evangelischen Grundschule abholen wollte, schimpfte: „Warum sorgt denn die Stadt nicht für genügend Parkplätze?“

Der Ruf nach Autorität wurde des Öfteren laut. „Es muss erst wieder was passieren, bevor Ordnungsamt und Polizei einschreiten“, fürchteten Ruth und Roland Werner. Die beiden Unfälle, einer davon praktisch um die Ecke in der Großbeerenstraße, die erst vor Monaten zwei Radfahrer das Leben kosteten, hatten sie noch in Erinnerung. Sie drehten lieber eine „Ehrenrunde“ und warteten auf einen Parkplatz, als auf dem Streifen zu stehen, der den Radlern vorbehalten ist. Das jedoch sei nicht jedem klar, sagte Torsten von Einem, kommissarischer Radverkehrsbeauftragter der Stadt: „Eine Frau meinte, die Radfahrer gehören auf den Gehweg!“

Selbst wer vorbildlich parkt, sei zur Rücksichtnahme auf die anderen Verkehrsteilnehmer verpflichtet, erinnern die ADFC-Mitglieder. „Vielleicht mal nachlesen in der STVO, Paragraf 14“, sagte Georg Michaelis. Und hatte gleich Tipps parat: Mit der rechten Hand die Fahrertür öffnen. Dann drehe man sich automatisch etwas nach hinten und habe den Schulterblick, der Leben retten kann. Auch Radfahrer könnten einen Beitrag zur Sicherheit leisten. Parkende Autos aufmerksam beobachten: Steht der schon lange oder hat er gerade angehalten? Außerdem sollten eineinhalb Meter Abstand zu den Autos eingehalten werden, „weniger könnte im Unglücksfall als Mitschuld des Radlers gewertet werden, sagte Michaelis. Dieser Abstand ist schwer zu realisieren, wenn im Halteverbot doppelreihig geparkt wird, so dass es zwischen Straßenbahnschienen und Auto gefährlich eng wird. Wenn dann noch ein Lieferwagen, für den die Parkbuchten an dieser Stelle tagsüber freizuhalten sind, dazu komme, werde es richtig brenzlich, sagte von Einem. „Die Polizei weiß Bescheid und hat uns Kontrollen zugesagt“, ergänzte er. Steffi Pyanoe

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