Landeshauptstadt: Gesucht: Bürokräfte mit Finnischkenntnissen
Wieder weniger Arbeitslose in Potsdam, aber an Menschen mit Behinderung geht der Positivtrend bislang noch vorbei
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Der Positivtrend auf dem Potsdamer Arbeitsmarkt hält an: 5794 Arbeitslose gab es im November in der Landeshauptstadt, wie Edelgard Woythe, die Chefin der Arbeitsagentur, am Donnerstag vor Journalisten erklärte. Das sind erneut weniger als im Vormonat und im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote in der Landeshauptstadt fiel demnach von 7,1 Prozent im Oktober auf 6,8 Prozent im November.
Von „dem Rekordmonat schlechthin“ spricht auch Frank Thomann, Chef des Jobcenters, das für die Hartz-VI-Empfänger in der Landeshauptstadt zuständig ist: Etwa drei Viertel aller Potsdamer Arbeitslosen werden dort betreut. Mit 4184 arbeitslosen Hartz-IV-Empfängern sei erneut ein Tiefststand seit Beginn der Statistik erreicht worden. Auch die Zahl der Bedarfsgemeinschaften – also der Haushalte, die Hartz IV beziehen – ist mittlerweile rückläufig: Sie lag im Oktober bei 8653 – knapp 100 weniger als noch vor Monatsfrist und 400 weniger als im Juli dieses Jahres.
Offene Stellen gibt es derzeit unter anderem in der Landwirtschaft, im Bauwesen oder für den Winterdienst, sagt Woythe. Gesucht würden auch Büroarbeitskräfte mit Spezialkenntnissen: So stehen etwa bei Call-Centern Finnisch und Norwegisch hoch im Kurs. Auch im Handel würden Arbeitnehmer gesucht – allerdings gebe es dort immer häufiger nur Minijobs.
Sorge bereitet den Arbeitsvermittlern dagegen die Situation von Menschen mit Behinderungen. Von der guten Wirtschaftslage hätten Schwerbehinderte „nicht in dem Maße profitiert wie andere Arbeitnehmer“, sagt Edelgard Woythe. Während sich die Arbeitslosenquote im kompletten Agenturbezirk, zu dem auch Teile Potsdam-Mittelmarks gehören, in den vergangenen sieben Jahren beinahe halbiert hat, ist die Zahl besonders der älteren arbeitslosen Schwerbehinderten sogar leicht gestiegen. Schwerbehinderte suchen im Durchschnitt auch dreimal so lange nach einer neue Stelle.
Die Arbeitsagentur will deshalb in den kommenden Wochen unter dem Motto „Speziallisten ins Team“ erneut bei Arbeitgebern der Region für diese Personengruppe werben. Dabei werde unter anderem mit anonymisierten Lebensläufen gearbeitet, erklärte Edelgard Woythe.
Viele Arbeitgeber scheuten die Einstellung von Menschen mit Behinderungen, weil sie zum Beispiel das Sonderkündigungsrecht verunsichert, berichtete Jan Leistner vom Integrationsamt. Das müsse nicht so sein, betont er: Denn für betriebsbedingte Kündigungen gebe es im Regelfall eine Genehmigung. Zudem gewähre das Integrationsamt finanzielle Unterstützung für Arbeitsplätze für Behinderte. Der Aufklärungsbedarf sei noch sehr groß.
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