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Die Hochschulpräsidenten beziehen unterschiedliche Positionen zu Studiengebühren im Land Brandenburg

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Früher oder später wird es auch in Brandenburg Studiengebühren geben. Darüber sind sich die Präsidenten und Kanzler der neun Universitäten und Fachhochschulen Brandenburgs einig, wenn auch einige gegen deren Einführung sind. „Ich glaube, dass wir daran letztendlich nicht vorbeikommen“, sagt Dieter Wiedemann von der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) in Potsdam und vertritt damit die gleiche Meinung wie seine Kollegen.

Die Präsidenten der märkischen Hochschulen haben in der wieder aufgeflammten Diskussion aber noch keine gemeinsame Position bezogen. Gesine Schwan, Präsidentin an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) steht Studiengebühren mit einer gewissen Skepsis gegenüber. „Vor allem die osteuropäischen Studenten hätten dann noch mehr Probleme, bei uns zu lernen“, erklärt Schwan.

Der Präsident der Technischen Fachhochschule Wildau, László Ungvári, ist anderer Meinung. „Ich halte Gebühren grundsätzlich für absolut richtig“, sagt er. Schließlich sei Bildung ein Gut und Güter hätten immer einen Wert und einen Gegenwert. Die Einführung moderater Studiengebühren steigere auch die Eigenverantwortung der jungen Menschen.

Die meisten Präsidenten der Hochschulen und Fachhochschulen betonen jedoch, dass es weiterhin jungen Menschen aus sozial schwachen Familien möglich sein müsse, zu studieren. „Die 500 Euro, die in anderen Bundesländern gezahlt werden müssen, sind viel Geld“, sagt Rainer Janisch von der Fachhochschule Brandenburg. In der Mark gebe es sowieso schon eine schlechte Quote bei der Bildungsbeteiligung. Bei einer Einführung von Studiengebühren erwarte er an seiner Fachhochschule mit derzeit 2500 Lernenden einen Einbruch der Studentenzahl. „Wenigstens für sozial Schwache muss eine anders geartete Finanzierung möglich sein“, betont Janisch.

Wiedemann spricht sich für ein Stipendiensystem aus. „Man braucht da nur mal nach Amerika schauen“, empfiehlt er. Viele der Präsidenten bezweifeln, dass die Erlöse aus den Studiengebühren den Universitäten und Fachhochschulen zugute kommen. Es dürfe nicht sein, dass die Gebühren in den Hochschulhaushalt eingebracht und dann andere Mittel gesenkt würden, warnt Ungvári. Studiengebühren seien nur sinnvoll, wenn die Qualität des Studiums dadurch verbessert werde.

Zudem solle es den Universitäten und Fachhochschulen überlassen werden, wie und in welcher Höhe Beiträge erhoben werden, erklärt der Kanzler der Universität Cottbus, Wolfgang Schröder. Er favorisiere eine Obergrenze bei 500 Euro. Derweil hält der Kanzler der Fachhochschule Lausitz, Volker Schiffer, Studiengebühren für unangemessen. „Ein kostenloser, berufsqualifizierender Abschluss an Universitäten muss möglich sein“, sagt Schiffer. Nur Langzeitstudenten sollten Beiträge zahlen. Nadine Schimroszik

Nadine Schimroszik

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