ATLAS: Gewaltverzicht
Henri Kramer über eingebildete Gewaltspiralen und die Kritik der Linken
Stand:
Gleich zwei neue Übergriffe von Linken auf Personen aus der rechtsextremen Szene werden von der Polizei vermeldet. Das klingt wie der Startschuss für weitere Schlägereien. Schon im vergangenen Sommer hatte es immer wieder Gewalttaten zwischen den verfeindeten Szenen gegeben – allerdings gingen dabei laut Polizeistatistik nur zwei von links aus, aber 19 weitere Straftaten wurden von Mitgliedern der rechtsextremen Szene begangen. Die Zahlen sprechen für sich. Eine Gewaltspirale gab es im Sommer 2005 wohl kaum, eher vermehrte Angriffe aus dem braunen Milieu. Umso mehr machen die aktuellen Fälle aufmerksam – zusammen mit der Massenschlägerei in Drewitz sollen nun schon dreimal selbsterklärte Antifaschisten zugeschlagen haben. Die näheren Umstände der Taten sind allerdings noch unklar. Deshalb reagieren die linken Gruppen und Parteien der Stadt empört, sprechen von Vorverurteilung durch Polizei und Staatsanwaltschaft. Ihre Kritik wäre noch glaubwürdiger, wenn der heftigen Schelte gegen den Staat noch ein dezidierter Hinweis auf die generelle Ablehnung von Gewalt folgen würde – auch in Bezug auf den Gegner von rechts. Morgen haben die Links- Alternativen bei ihrer Anti-Repressionsdemo dafür eine wichtige Chance.
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