Landeshauptstadt: Gewoba ignoriert die Mieter
Mieterversammlung am Tiroler Damm 11-16
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Mieterversammlung am Tiroler Damm 11-16 Waldstadt - Nach einer spontanen Mieterversammlung gestern Nachmittag am Tiroler Damm 11-16 zeigte sich wieder einmal: Wenn die Mieter bei einer Modernisierung zu Rate gezogen werden, lassen sich viele Missverständnisse und Aufgeregtheiten aus der Welt schaffen. Die Gemeinnützige Wohn- und Baugesellschaft (Gewoba) scheint das trotz vieler ähnlicher Vorhaben noch nicht gelernt zu haben und lehnte vor Baubeginn kategorisch eine Zusammenkunft mit den Mietern ab. Als diese vorgestern die neuen Fliesen für ihre Bäder und Küchen besichtigten, kochte die Erregung über. „Dieser Schund! Das ist doch der letzte Husten. Würden Sie die in ihr Bad einbauen lassen?“ Die Frage, an Uwe Schaale vom betreuenden Ingenieurbüro gerichtet, beantwortete dieser ehrlich mit „nein“. Also werde er mit der Gewoba, die keinen Vertreter zu den Mietern entsandt hatte, nochmals über die Fliesenmuster reden und die Auswahl möglicherweise erweitern. Ein weiteres Problem sind die neuen Balkone. Sie sind zwar größer als die alten, aber sie gefallen nicht. „Ich will keine Betonwand vor dem Fenster“, sagt Sonja Sporni, eine der ältesten Bewohnerinnen und Erstmieterin des Blocks, der 1968 gebaut wurde. Sie, die bisher zufrieden mit ihrer Wohnung und auch mit dem Vermieter war, zeigt sich enttäuscht, dass die Wohngesellschaft in dieser für die Mieter schwierigen Situation versagt hat. Aber auch die Balkonfrage relativiert sich, als Gundula Lucas vom Architekturbüro BILF erläutert, wie die Balkons in der Realität aussehen. Wie sie beschreibt, könne im Sitzen über die niedrige Brüstung sogar ins Freie geschaut werden. Und zwischen zwei nebeneinander liegenden Balkons gebe es ein Fenster, um den Lichteinfall zu verbessern. Lucas versprach zu prüfen, ob die Betonteile für die Balkons, die bereits bestellt seien, nochmals verbessert werden können, um sie leichter und durchlässiger erscheinen zu lassen. Eine Modernisierung im bewohnten Zustand zehrt offenbar an den Nerven. Gisela Otto, ebenfalls seit 1968 hier wohnend, äußerte daher den Wunsch, dass den Bewohnern ein genauer Bauablauf mitgeteilt werde. Doch das können die Bauleute nicht leisten. Über die Handy-Nummer des Bauleiters sei jedoch jederzeit der Verantwortliche erreichbar. Am Ende waren viele erregte Gemüter besänftigt. Einhellige Meinung: „Diese Versammlung hätte es viel früher geben müssen.“ Günter Schenke
Günter Schenke
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