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Balanceakt zwischen Baumkronen. Der Abenteuerpark am Telegrafenberg startet in die Saison – neu ist ein „Spezialistenparcours“ samt drehender Tonne.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Gipfelstürmer auf der Tonne

Der Kick in luftiger Höhe: Der Abenteuerpark Potsdam startet heute in seine fünfte Saison

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Teltower Vorstadt - Noch ein letzter Schritt auf dem Waldboden. Dann geht’s auf allen Vieren durch das Aufstiegsnetz hinauf in luftige Höhen. Doch der Zweifel klettert mit: War die Entscheidung für den „Spezialistenparcours“ nicht gar zu mutig? Wer möchte schon wie ein Tiger starten und am Ende doch nur als Bettvorleger landen – hilferufend auf einer Baumplattform in fünf Metern Höhe stehen und hoffen, von dort oben heruntergeholt zu werden? Na, es wird schon gut gehen! Also weiter empor klettern zwischen den Stämmen der stattlichen Buchen des Abenteuerparks Potsdam. Der Balancierbalken ist schnell genommen. Doch dann hängt sie da, respekteinflößend in einigen Metern Höhe: die liegende Strickleiter. Hier soll man herüberlaufen können, ohne in den Abgrund zu stürzen?

Jetzt sind vertrauensbildende Maßnahmen gefragt. Der Blick nach unten auf den Waldboden trägt nicht gerade zur Beruhigung bei. Doch die psychologische Hilfe kommt nun von oben. Dort nämlich zieht sich das Sicherungsseil entlang. Ja, auch die Verbindung zwischen dem Seil und dem Sicherungsgeschirr um den eigenen Körper scheint stabil zu sein. Also wohlan! Schritt für Schritt wird die liegende Leiter beschritten. Doch jetzt kommt es ganz dicke. Wie bitteschön soll es möglich sein, auf einer Tonne, die sich dreht, sobald man sie betritt, auch nur einen Meter voranzukommen? Hatte nicht Abenteuerpark-Geschäftsführer Wolfgang Bünten noch vor einer halben Stunde gesagt, diese Tonne sei eine der „knackigen“ neuen Sachen im Kletterwald? Ohne die Halteseile links und rechts der Tonne wäre hier wohl Endstation. So aber – mit miserabler Haltungsnote – geht’s schließlich auch über diese Hürde hinweg.

Wenn Bünten von seinen „knackigen“ neuen Elementen im Kletterpark spricht, schwingt ein wenig Stolz und wohl auch etwas bübische Freude mit. Der 42-Jährige ist einer der Gründer des Kletterparks. Im Jahre 2007 wurde die Tree Event GmbH, die den Kletterpark betreibt, aus der Taufe gehoben. Initiator Bünten arbeitete da noch in der Luftfahrtbranche. Diesen Job hat er mittlerweile zugunsten der „Luftfahrt“ zwischen den Bäumen aufgegeben. Von Hause aus Maschinenbau- und Wirtschaftsingenieur habe es ihn gereizt, ein solches Projekt wie den Kletterpark zu verwirklichen. „Ich wollte Potsdam was Gutes tun“, sagt der sportlich wirkende Mann über sein Engagement im Wald unterhalb des Telegrafenberges. Am heutigen Samstag beginnt nun bereits die fünfte Saison in dem Kletterparadies.

Seit der Gründung vor vier Jahren sind immer weitere Kletterparcours hinzugekommen. Zwölf mit insgesamt 175 Kletterelementen seien es inzwischen, so Bünten. Im Winter, wenn der Abenteuerpark geschlossen ist, erledigen Bünten und seine Mitarbeiter die Umbauarbeiten. Die Schließzeit der vergangenen Monate haben Bünten und sein Team genutzt, um den neuen Parcours zu installieren. Am hellen Holz ist er in dem Gewirr zwischen den Buchen auf den ersten Blick noch gut zu erkennen. „Spezialistenparcours“ wurde er getauft. Laut Bünten ist diese neue Kletterstrecke eine mittelschwere bis schwere Herausforderung.

Und in der Tat, nicht nur die rollende Tonne verlangt einiges Können. Doch wer am Ende des „Spezialistenparcours“ die Metallrutsche herunter gleitet und wieder echten Waldboden unter die Füße bekommt, den durchströmt ein Glücksgefühl. Holger Catenhusen

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