DIE MACHER: Glamour und Wohltat
Bambi und Potsdam sind jetzt Partner für zwei Jahre: Eine Marketingmaschine mit Millionenwert
Stand:
Im People-Magazin „Bunte“ steht in der heutigen Ausgabe: Potsdam ist in. 700 000 Mal, bundesweit. Und weiter wird zu lesen sein: In dieser angesagten Stadt findet 2009 und 2010 die Verleihung des Burda-Preises „Bambi“ statt. Das kündigte gestern Bunte-Chefredakteurin Patricia Riekel auf einer Pressekonferenz in der Babelsberger Metropolishalle an. Hier werden am 26. November nahmhafte internationale Stars aus Film und Fernsehen das goldene Rehkitz in Empfang nehmen.
Deutschlands größter Medienpreis ist eine Marketingmaschine, an der sich die Landeshauptstadt mit 50 000 und das Land Brandenburg mit 125 000 Euro beteiligt. Einige der sechs Mitbewerberstädte um den diesjährigen Austragungsort hätten zum Teil vielmehr geboten, erklärte gestern der Vorstandsvorsitzende des Burda-Verlags und Bambi-Verantwortliche Philipp Welte. Die Entscheidung für Potsdam sei deshalb keine finanziell getragene; sie fiel vielmehr „aus Überzeugung“, so der Burda-Chef. Potsdams stehe „wie kein anderer Ort“ für das kulturelle und erfolgreiche Zusammenwachsen Deutschlands. Deshalb wollte der Veranstalter im Jubiläumsjahr 20 Jahre Mauerfall und auch im kommenden Jahr, wenn 20 Jahre Deutsche Einheit gefeiert wird, in dieser Stadt zu Gast sein. Bereits 2003 wollte Welte, der in Potsdam lebt und sich im Förderverein des Kanuclubs engagiert, die Medienpreisverleihung in die brandenburgische Landeshauptstadt bringen. Damals allerdings fehlte die Halle. Das Neue Palais oder der überdachte Filmpark-Vulkankrater als Veranstaltungsorte wurden verworfen. „Das Warten hat sich gelohnt“, sagte der Burda-Chef und dankte Filmparkchef Friedhelm Schatz für den Bau der Metropolishalle.
Der Einsatz der Mittel aus dem Marketingetat von Stadt und Land zahle sich um ein Vielfaches aus, sagte Brandenburgs Finanzminister Rainer Speer (SPD), der für die Bambi-Verleihung außerdem die Mittelbrandenburgische Sparkasse als Hauptsponsor gewinnen konnte. Im vergangenen Jahr, als der Bambi in Offenburg in sein 60. Jahr ging, hätten fast sechs Millionen Zuschauer die Verleihung im Fernsehen verfolgt, mehr als 10 000 Medienbeiträge berichteten über den Austragungsort, zählte Philipp Welte auf. Insgesamt seien durch Fernsehen, Internet und Print 3,5 Millionen Kontakte zustande gekommen, 1,8 Millionen entfielen allein auf Offenburg, das entspreche einem Werbevolumen von 30 Millionen Euro, wie Peter Levetzow, Geschäftsführer von Burda People vorrechnete.
Im Rahmen der Preisverleihung finde seit acht Jahren immer auch eine Charity-Veranstaltung „Tribute to Bambi“ zugunsten benachteiligter und vernachlässigter Kinder statt, sagte Chefredakteurin Riekel. In Offenburg seien beim Galaabend 560 000 und 2007 in Düsseldorf sogar 900 000 Euro zusammengekommen, Geld, das ohne Zwischenschalten einer Organisation direkt den Betroffenen in der Region ausgezahlt werde.
„Oberbürgermeister Jann Jakobs freut sich sehr, dass es gelungen ist, in diesem Jahr die Verleihung des größten deutschen Medienpreises nach Potsdam zu holen“, ließ gestern das Presseamt der Stadt mitteilen. Ein Vertreter der Gastgeberstadt allerdings fehlte bei der Pressekonferenz. Zeitgleich sei ja auch die Internationale Tourismusbörse (ITB) in Berlin gestartet, begründete Sigrid Sommer, Leiterin des Bereichs Marketing und Kommunikation, ihre Abwesenheit auf PNN-Nachfrage. Ihr sei bereits seit Wochen bekannt, dass die Bambi-Verleihung nach Potsdam kommt. „Sie können sicher sein, dass wir dran sind“, sagte Sommer. Mit Friedhelm Schatz als Partner mache sie sich keine Sorgen: „ Die Veranstaltung liegt in guten Händen.“
Mit der heutigen „Bunte“-Ausgabe wird die Marketingmaschine für Potsdam als Austragungsort der Bambi-Verleihung anspringen, versprach Chefredakteurin Patricia Riekel. Burda-Chef Philipp Welte, der über den Kanu-Club Potsdam und seine Olympioniken mit Finanzminister und Olympiasportclub-Präsident Rainer Speer befreundet ist, wollte schon vor Jahren den Bambi nach Potsdam holen. Damals fehlte eine entsprechende Halle. Die hat jetzt Filmparkchef Friedhelm Schatz gebaut.
Nicola Klusemann
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: