
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Glante erklärt Europa
Europaabgeordneter am Oberstufenzentrum
Stand:
Norbert Glante ist keiner, der auffällt. Man könnte ihn für einen der Lehrer am Oberstufenzentrum II halten. Dort ist der SPD-Abgeordnete anlässlich des Europatags zu Besuch. Glante gehört der ersten Garde seit der Neugründung der Partei im alten Ostdeutschland an und ist seit 1994 Abgeordneter im Europaparlament. Anlässlich seines Besuches haben die zukünftigen Banker und Tourismusfachleute, die hier ausgebildet werden, extra ein halbes Dutzend Poster, Restposten von der Europawahl 2009, im Klassenraum über die Schranktüren geklebt – die kann man jetzt nicht mehr öffnen, aber das scheint nicht so wichtig zu sein.
Die etwa Zwanzigjährigen haben Fragen für den Berufspolitiker vorbereitet, die etwas mit Europa zu tun haben. Der Mann aus Brüssel soll die Bankenkrise erklären, wie es weiter geht mit Griechenland und verraten, ob es wahr ist, dass Deutschland mehr Geld in die EU steckt, als es dafür bekommt. Was folgt ist ein Crashkurs durch die Grundregeln des Finanzwesens, dann wird Glante, Verfechter der umstrittenen Technologie der CCS-Speicherung, sogar leidenschaftlich, als er gefragt wird, warum er, Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie, das so gut findet. „Das Verfahren eignet sich als Brückentechnologie, um noch weiterhin fossile Energie zu gewinnen, solang noch nicht genügend erneuerbare Energie zur Verfügung steht“, sagt er überzeugt. Die Schüler nicken. „Das machen die Norweger off shore unter dem Meeresboden schon seit Jahrzehnten“, schiebt Glante nach.
Dann tragen die Schüler dem Politiker ihre Ideen für ein zusammenrückendes Europa vor – Mindestlohn, einheitliche Sozialabgaben und -standards und ein einheitliches Bildungswesen. Alles nicht so einfach, sagt Glante. „Wenn wir uns, was die Bildung betrifft, nicht mal in Deutschland einigen können ... und dann der Zahntourismus, nach Polen zum Beispiel.“
Glante lässt ein paar Hefte da. Broschüren, verbessert er sich. Broschüren klingt besser. Da können die Schüler etwas zum Thema Mitbestimmung in Europa nachlesen. Dazu stehe auch was in seinem Europabrief, den könne man online runterladen. Das klingt schon richtig lässig. Steffi Pyanoe
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: