
© M. Thomas
Sport: Glasgow im Blick, Frankfurt im Sinn
Turbine-Stürmerin Anja Mittag über die Pflichtübung in der Champions League und das Liga-Highlight
Stand:
10:0 in der Champions League, 4:0 in der Bundesliga. Auf europäischer Bühne praktisch im Viertelfinale, national Tabellenführer: Sie müssen nach der Enttäuschung über die Nichtberufung in den WM-Kader doch wieder richtig Spaß am Fußball haben.
Ich habe immer Spaß am Fußball. Und dass es derzeit so gut klappt, liegt sicherlich auch an der Mannschaft und ihrer offensiven Spielweise, die mir als Angreiferin natürlich entgegenkommt.
Was macht die Mannschaft denn so stark?
Wir verstehen uns auf dem Platz gut, sind trotz etlicher neuer Spielerinnen gut eingespielt und haben den Willen zu gewinnen.
Welche Bedeutung hatte es für Sie, dass vergangene Woche Bundestrainerin Silvia Neid im Stadion saß?
Es war gut, dass sie mal da war und sich Potsdam angeschaut hat. Aber das gehört ja dazu, sie hat ihren Job gemacht.
Das hat die Mannschaft auch, sehr gut sogar. Hat es denn zu noch mehr mannschaftlicher Geschlossenheit und Leistungsbereitschaft animiert, um der Bundestrainerin, die bislang ja keine Liebesbeziehung zu Potsdam pflegt, die Qualität des Potsdamer Fußballs zu demonstrieren?
Gewinnen wollen wir ohnehin jedes Spiel, egal ob die Bundestrainerin zuschaut oder nicht. Ich denke nicht, dass es uns in irgendeiner Form beeinflusst hat. Wir wissen, dass sie sich häufig Spiele anschaut, nur halt nie in Potsdam. Für uns war es ein schöner Abend.
Morgen geht es zum Champions-League-Rückspiel nach Glasgow. Nach dem 10:0 vor Wochenfrist ist der Ausflug reine Formsache. Würden Sie nicht lieber in Potsdam bleiben und sich konzentriert auf das Gipfeltreffen am Sonntag gegen den 1. FFC Frankfurt vorbereiten?
Mit dem 10:0 im Rücken ist das schon eine Pflichtübung. Aber wir haben Respekt vor dem Gegner. Und der Wettbewerb sieht nun mal ein Hin- und Rückspiel vor. Wir werden die Reise ganz professionell angehen, so wie wir es bei jedem anderen Gegner auch tun würden.
Vielleicht ist der Glasgow-Trip auch willkommene Abwechslung?
Das ist es sicherlich: Mal raus aus der Stadt und was anderes sehen lenkt durchaus auch positiv vom Tagesgeschäft ab.
Bei aller Dominanz von Turbine gegen Glasgow, von der man auch übermorgen ausgehen kann: Wo haben Sie bei den Schottinnen die Stärken gesehen?
In der Ballsicherheit und im Passspiel. Wir haben uns auch Videoaufzeichnungen vor dem Spiel angesehen und da waren die Spielstärke, das Kurzpassspiel und die Passsicherheit schon auffällig.
Glasgow im Blick, aber Frankfurt schon im Sinn: Droht den Schottinnen das gleiche Schicksal wie im Hinspiel, weil sich Turbine vor dem Spiel beim Liga-Konkurrenten am Sonntag in Spiellaune bringen will?
Das wird sich zeigen. Der Trainer wird sicher auf einigen Positionen rotieren. Aber ich denke, dass wir uns in Glasgow bereits für das Sonntagsspiel einspielen und uns das nötige Selbstbewusstsein holen werden.
Also kein Pardon mit den Schottinnen, von denen einige im Karl-Liebknecht-Stadion mit Tränen vom Platz gingen?
War das so? Das habe ich gar nicht mitbekommen. Aber Mitleid gibt es deshalb nicht. Auf meine Gefühle oder mögliche Verletzungen würden auf dem Platz auch keine Gegnerinnen Rücksicht nehmen. Und am Donnerstag wird Glasgow sicherlich wieder aggressiv beginnen.
Von Glasgow geht es direkt weiter nach Frankfurt. Ist es gut oder schlecht für Turbine, dass man nach der ersten Saisonniederlage der Frankfurterinnen deren nächster Gegner ist?
Für uns ist das gut, denn wir werden einen Tick selbstbewusster sein, denn wir haben das letzte Spiel gewonnen.
Das Gespräch führte Peter Könnicke
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