Von Jana Haase: Glibberschleim und klaffende Wunden
Eiter und Blut zum Selbermachen: Kurz vor Halloween können Exploratoriums-Besucher Ekel-Experimente durchführen
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Babelsberg - Dass es so eklig wird, hat Tabea nicht erwartet. „Wer will noch Eiter?“, fragt „Exploratoriums“-Mitarbeiter Boris Smalla in die Runde. Die Siebenjährige guckt ungläubig auf die Hand ihres Nachbarn, des zwölfjährigen Vincent. Auf dem Handrücken klebt bereits ein Fleck aus kleistrigem Teig. Boris Smalla zaubert daraus mit ein paar Pinselstrichen Lebensmittelfarbe eine täuschend echt aussehende eitrige Wundnarbe. „Praktisch ist es dasselbe wie ein Kaubonbon“, erklärt Smalla den Kindern. In den Mund nehmen würde das am Tisch trotzdem niemand. Tabea sagt gar nichts mehr.
Ekel-Experimente im „Exploratorium“: Passend zur Halloween-Zeit gibt es in der „wissenschaftlichen Mitmachwelt“ in der Wetzlarer Straße 46 einen speziellen Grusel-Kurs. Noch bis zum zweiten November lernen die Kinder dabei für den Unkostenbeitrag von 3 Euro, wie man sich eine eitrige Wunde schminken kann oder Glibber-Schleim zusammenrührt. Das Angebot lief bereits im Vorjahr erfolgreich – als Vorbereitung für den Halloween-Abend am 31. Oktober, an dem die Kinder verkleidet bei den Nachbarn nach „Süßem“ fragen und notfalls mit „Saurem“ drohen.
Das hat sich auch Tabea in diesem Jahr vorgenommen. Zusammen mit ihrer Freundin Emmi will die Ludwigsfelderin am Freitag um die Häuser ziehen und Süßigkeiten sammeln: „Mit Verkleidung“, erklärt sie. Emmi war gestern auch mit im „Exploratorium“. Bereits zum zweiten Mal besuchten die beiden die Wissenschaftswelt. „Weil es draußen so geregnet hat“, erklärte Emmi. Für ihren Nachbarn Vincent ist es dagegen der erste Besuch im „Exploratorium“. Der zwölfjährige Schweriner ist auf Ferienbesuch in der Landeshauptstadt.
Nun lassen sich die Kinder von Boris Smalla erklären, wie man die Eiternarben zusammenrührt. Die Zutaten dafür gibt es in jedem Haushalt: Aus Mehl und Fruchtsirup mischen sich die Kinder zunächst eine kleistrige Masse, mit der sie Wunden oder Warzen modellieren. Mit ein wenig Wasser bleiben die Gebilde auf der Hand oder im Gesicht kleben – und müssen nur noch bemalt werden, um perfekt auszusehen. „Damit kann ich meine Freunde erschrecken“, freute sich Vincent.
Einen weiteren Gruselspaß rührt Boris Smalla nun in einem großen Topf an: Johannisbrotkernmehl, Wasser und einige Klumpen. Die durchsichtige schleimige Substanz verteilt der Exploratoriums-Mitarbeiter dann in Marmeladengläser, die vor jedem Kind auf dem Tisch stehen. Mit etwas Kakao oder roter Lebensmittelfarbe wird die Masse anschließend unappetitlich eingefärbt. „Kräftig rühren“, heißt es dann.
Und plötzlich verwandelt sich die Masse in Tabeas Glas in einen schwabbeligen Glibberball. „Wie Schleimkotze“, sagt Boris Smalla. Tabea stochert vorsichtig mit dem Löffel darin herum und schüttelt sich angewidert. „Fass doch mal an“, sagt Smalla. Aber Tabea streckt nur die Zunge raus und sagt: „Ne.“ Dann ist die halbe Stunde mit Grusel-Experimenten vorbei. Die Glibberklumpen können die Kinder mit nach Hause nehmen – wenn sie wollen.
Öffnungszeiten von Montag bis Freitag 8.30 bis 18 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen 10 bis 18 Uhr. Eintritt für Kinder 4,80 Euro, für Erwachsene 6,60 Euro, für angemeldete Gruppen 4,30 Euro pro Kind. Die Grusel-Experimente kosten 3 Euro.
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