zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Glienicker Horn: Klagen gegen Bauverbot

„Arcadia“-Eigentümer wollen drei neue Villen bauen / Bank-Chef Lüthje soll bereits juristisch vorgehen

Stand:

Berliner Vorstadt - Der Streit um eine weitere Bebauung des Glienicker Horns am Tiefen See verschärft sich: Gestern hat der Eigentümer der Wohnanlage „Arcadia“, die zur Commerzbank gehörende „Immobilienverwaltungs- und Vetriebsgesellschaft Villen am Glienicker Horn mbH“ mitgeteilt, drei der vier noch freien Grundstücke mit Villen bebauen zu wollen. Anfang der Woche seien die Bauunterlagen bei der Stadt eingereicht worden.

Das Ergebnis der Prüfung dieser Unterlagen lässt sich jedoch schon vorwegnehmen – denn die Stadtverordneten haben für diesen Bereich eine Veränderungssperre erlassen. Sie besagt, dass in dem Gebiet nicht gebaut werden darf. Damit müssen Bauanträge nach Aussage der städtischen Bauverwaltung abgelehnt werden.

Dies ist bereits mit dem Bauantrag für das vierte, 1900 Quadratmeter große Grundstück geschehen, das Bernd Lüthje, Vorstandschef der nordrheinwestfälischen Landesbank, von einer Tochterfirma der Commerzbank als Eigentümerin des „Arcadia“-Areals erworben hat. Nach PNN-Informationen geht Lüthje mittlerweile juristisch gegen die Ablehnung seines Bauantrags und auch gegen die Veränderungssperre vor. Dass der „Arcadia“-Eigentümer nun ebenfalls Bauanträge gestellt hat, wertet die Bauverwaltung als Vorbereitung für eben solche Klagen.

Bereits bei dem Beschluss der Veränderungssperre im September vergangenen Jahres war klar, dass Schadenersatzforderungen auf die Stadt zukommen könnten. Die Stadtverordneten sahen sich jedoch mehrheitlich gezwungen, die Sperre zu erlassen – denn 1996 drohte die Unesco damit, Potsdam wegen der Bebauung des sensiblen Glienicker Horns gegenüber von Schloss und Park Babelsberg auf die Rote Liste der Weltkulturerbestätten zu setzen. Damals waren deshalb die vier nun in Diskussion stehenden Grundstücke nicht mehr bebaut worden – als Kompromisslösung mit Unesco und Schlösserstiftung. Die Stadt hatte jedoch im Nachgang versäumt, das existierende Baurecht zu streichen. Gibt es kein Baurecht mehr, sind die Grundstücke weit weniger wert als bisher. Nach PNN-Informationen kostet der Quadratmeter Bauland am Glienicker Horn rund 600 Euro. Nachdem die Pläne einer weiteren Bebauung im vergangenen Jahr bekannt geworden waren, hatte die Unesco bereits Mitte Juli dazu Auskünfte von der Stadt eingefordert.

Die „Immobilienverwaltungs- und Vetriebsgesellschaft Villen am Glienicker Horn mbH“ berief sich gestern darauf, dass mit den drei geplanten Villen das „Konzept der renommierten Architekten Moore Rubel Yudell“ endlich vollendet werden könne. An der Erarbeitung des entsprechenden Bebauungsplans seien 1994 auch Schlösserstiftung und Denkmalschutzbehörden beteiligt gewesen. Die „Arcadia“-Eigentümer gingen davon aus, dass die Stadt die Veränderungssperre aufhebe.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })