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Landeshauptstadt: Glühwein bis Mitternacht

Erfolgreiche „Lange Nacht der Nikoläuse“: Einkaufen und Weihnachtsmarkt bis 24 Uhr

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Innenstadt – Der Kunde, der einen Karton mit Vino-Bianco-Gläsern im Karstadt-Stadtpalais bezahlen will, muss sich in eine kleine Warteschlange einreihen. Jetzt, um 22.30 Uhr, ist diese jedoch kurz. „Was denken Sie, was heute schon los war“, berichtet die Kassiererin. „Die Kunden standen in Zweierreihen an.“ Karstadt hat sich auf den Einkauf bis 24 Uhr am Samstag zünftig eingestellt: Verkäuferinnen und Verkäufer sind mit roten Bommel-Kappen geschmückt und machen der „Nacht der Nikoläuse“ durch ihr Outfit alle Ehre.

Die Potsdamer und zahlreiche Gäste drängen vor allem zwischen 20 und 22 Uhr mit Kind und Kegel durch die Bummelmeile des Weihnachtsmarktes. Dicht umlagert die Märchenbühne auf dem Luisenplatz. Als Attraktion rauscht der Rentier-Schlitten des Weihnachtsmanns auf einem Drahtseil über der Eisbahn in die Höhe.

Am Bratwurst-Glühwein-Stand von Guido Greifenberg stärken sich AG-Innenstadt-Vorsitzender Wolfgang Cornelius mit seine Mitstreiterinnen Bärbel Schälicke und Eva Gerber. Letztere ist Inhaberin des Juweliergeschäftes Herrendorf und hatte schon im vergangenen Jahr gute Erfahrungen mit dem Einkauf bis 24 Uhr gemacht. Bis 23 Uhr seien 50 Kunden gekommen. Und: „Um Mitternacht habe ich noch Trauringe verkauft.“ Auffällig am Greifenberg-Stand: Der Wurstverkäufer ist adrett in weißem Hemd und Budiker-Schürze gewandet. „Wir haben in die Verträge geschrieben, dass das Verkaufspersonal Berufskleidung tragen muss“, berichtet der AG-Innenstadt-Chef. Das sehe nicht nur gut aus, sondern sei auch kundenfreundlich. Cornelius steht die Zufriedenheit ins Gesicht geschrieben: „In welcher Innenstadt des Landes Brandenburg gibt es zu dieser Tageszeit eine solche Lebendigkeit?“ Zusammen mit Karstadt habe die AG Innenstadt die Idee gehabt, in diesem Jahr wieder eine lange Einkaufsnacht ins Leben zu rufen. Das sei nicht nur wegen des Umsatzes wichtig, sondern auch, um die Innenstadt besser zu vermarkten. Während Einkaufscenter drei bis sieben Millionen Euro im Jahr für Marketing-Aktivitäten ausgeben können, sei die Innenstadt auf derartige Initiativen angewiesen. Nicht alle, aber doch die überwiegende Zahl der Geschäftsleute hatten ihre Läden geöffnet und die Kunden strömten zu später Stunde in die Verkaufsräume. „Es ist einfach romantischer, um diese Zeit einzukaufen“, erklärt Gerber diesen Zuspruch. „Es sind sehr viele junge Paare unterwegs“, stellt Innenstadtkoordinatorin Bärbel Schälicke fest. Hell erleuchtet ist die Galerie Samtleben, so dass die Passanten die hier präsentierten Werke des Malers und Grafikers Egon Bresien wenigstens durch die Scheibe betrachten können.

Die Kombination aus Weihnachtsmarkt und Öffnung der Geschäfte mit dem Flair des Potsdamer Bummelboulevards sei wiederum aufgegangen, stellt Cornelius fest. Das bestärke ihn in der Meinung, den Weihnachtsmarkt auch künftig in der Brandenburger Straße zu veranstalten und nicht auf dem Bassinplatz, wie es von anderer Seite, zum Beispiel vom FDP-Arbeitskreis Innenstadt, vorgeschlagen werde. Eine aktuelle Befragung von Besuchern des Weihnachtsmarktes habe laut Cornelius ein überwiegend zustimmendes Echo zur diesjährigen Gestaltung des Marktes ergeben.

Bis 23 Uhr herrscht noch reges Treiben auf dem „Broadway“ und auf dem Luisenplatz. Dann flaut es sichtlich ab, einzelne Buden mit „Geschenkideen“ haben schon ihre Läden zugeklappt. Unvermindert aber geht der Glühwein mit und ohne Schuss oder Feuerkirschen über die Theke und manche einer hätte dem heißen Nikolaus-Punsch wohl gern bis in den frühen Morgen zugesprochen. Günter Schenke

Günter Schenke

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