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Sport: Gold zum Geburtstag

Alle acht Potsdamer Ruderer kamen bei den Junioren-WM in Amsterdam aufs Medaillentreppchen

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Schöner kann ein Geburtstag nicht sein: Hans Gruhne wurde am Sonnabend volljährig und krönte seinen Ehrentag selbst. Denn just an seinem 18. Geburtstag ruderte der junge Recke der Potsdamer Ruder-Gesellschaft im Einer zum Junioren- Weltmeistertitel. Auf der Amsterdamer „Bosbaan“ ließ Gruhne der Konkurrenz keine Chance; die anschließende Sieger- Runde drehte er so mit einem kerzengeschmückten Hut und der Goldmedaille. Und natürlich hatte er auf der bis Sonntagfrüh dauernden Fete im Mannschaftshotel „Van der Valk“ allen Grund zur Ausgelassenheit – so wie sämtliche Potsdamer JWM-Starter, die alle auf dem Medaillentreppchen landeten. Gold gab es auch im Doppelvierer für Tim Bartels und Clemens Wenzel zusammen mit den beiden Dresdnern Tim Grohmann und Karl Schulze sowie für Mandy Reppner gemeinsam mit Tina Manker (Berlin), Julia Kröger (Bergedorf) und Annika Müller (Wandsbeck). Über Silber konnten Juliane Domscheit im Einer und Ben-Jack Drese als Steuermann des Achters jubeln, Bronze gewannen Sandra Hiller und Katja Schindler ebenfalls im Achter.

Hans Gruhne, im vergangenen Jahr in Brandenburg bereits Junioren-Weltmeister im Doppelzweier, erlebte in der vergangenen Woche in Amsterdam alle emotionalen Tiefen und Höhen. Nachdem ihm in seinem Vorlauf der Bolzen seines Bootsauslegers gebrochen war, schien er schon aus dem Rennen, doch die Wettkampfleitung ließ ihn für den Hoffnungslauf zu – und den gewann er ebenso wie später im Halbfinale und Finale. Im Endlauf zeigte der bärenstarke Potsdamer, der am heimischen Seekrug von Steffen Becker trainiert wird, eine taktische Meisterleistung. Gut auf die Fahrweise der Konkurrenz eingestellt, meisterte er immer wieder Zwischenspurts des Slowenen Andraz Krek, um sich nach der Hälfte der Strecke souverän abzusetzen; auch der spätere Zweite, der Bulgare Aleksandar Aleksandrov, konnte ihn in keiner Phase gefährden. „Die Art und Weise, wie Hans gewann, lässt noch viel von dem Jungen erwarten“, strahlte sein Coach, der nach Gruhnes Titelgewinn eine tolle Geste zeigte: Bootsmeister Wolfgang Gunkel, der den Einer seines Schützlings nach dem Bolzenbruch schnell wieder flott gemacht hatte, bekam von ihm die Goldmedaille, die auch der Trainer des Weltmeisters erhält, geschenkt.

Becker blieb trotzdem gold-geschmückt, denn der von ihm trainierte Doppelvierer mit den beiden Potsdamern Tim Bartels und Clemens Wenzel ließ sich im Endlauf von den Gegnern ebenfalls nicht überraschen. „Wir sind einfach vom Start weg durchgeballert, ohne auf die Konkurrenz zu achten“, erzählte Wenzel, vor Jahresfrist JWM-Zweiter im Vierer, nach dem Sieg vor Kroatien und Aus- tralien. Sein Coach lobte das Quartett: „Nachdem wir rudertechnisch ein bisschen umgestellt hatten, lief das Boot ausgezeichnet. Unsere Stärke waren die ersten tausend Meter. Da konnte uns keiner folgen, und als die Jungs den Sieg vor Augen hatten, flogen sie förmlich ins Ziel.“

Ähnlich sicher ruderte Deutschlands Frauen-Doppelvierer mit Mandy Reppner als „Bugfrau“ zum Sieg: Schon nach 600 Metern setzte er sich vom übrigen Feld ab. „Nach 1700 Metern wusste ich, dass wir es geschafft haben“, erzählte die Potsdamerin, am Ufer angefeuert von Mutter Angelika, Oma und Opa Mayer, Vater Peter und Freundin Andrea. Schon in den vergangenen beiden Jahren hatte Reppner JWM-Gold gewonnen, „und alle drei Titel sind für mich gleich schön“, erklärte sie gestern.

Zum Shooting-Star avancierte in Amsterdam Juliane Domscheit, obwohl die Skullerin vom Seekrug im Einer der Polin Natalia Madaj den Vortritt lassen musste. Erst seit einem Jahr sitzt die 17-Jährige auf dem Rollsitz, „aber wie sie hier gefahren ist, das war beeindruckend und lässt auf Künftiges hoffen“, jubelte ihre Trainerin Uta Salomon. „Es ist schon unglaublich“, gestand auch Domscheit selbst, die im Finale zunächst weit hinten lag, sich nach 1000 Metern aber zunächst auf Rang drei ruderte. Später überholte sie auch Lindsey Meyer (USA), „und fast hätte ich noch die Polin erreicht“, staunte die Potsdamerin selbst.

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