Landeshauptstadt: Goldgesäumte Paduaner mit Haube
Seltene Geflügelrassen bei 50. Schau
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Bornim - Die gold-schwarz gesäumten Paduaner mit der Haube auf dem Kopf sind selten geworden auf Deutschlands Hühnerhöfen. Am Wochenende zeigten sich die schmucken Vögel im Bürgerhaus Bornim in einer Ausstellung Hunderten Besuchern. Im Rassegeflügelzuchtverein „Hoffnung 09“ werden die Paduaner noch gehalten, ebenso die Yersey Giants, deren Hähne bis zu 5,5 kg schwer werden, die erbsgelb-weißen Trommeltauben mit belatschten (befiederten) Füßen oder die silber-schwarz geflockten Ostfriesischen Zwergmöwen.
Die Züchtervereine, sagt Ausstellungsleiter Friedhelm Berger, leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung solch alter Hausgeflügelrassen, sonst wären manche schon ausgestorben. Doch auch die Zahl der Vereine geht immer mehr zurück. Im Potsdam haben nur zwei die Jahre seit der Wende überlebt. Es sind die beiden ältesten: „Oettel 1888“ und die 1909 gegründete „Hoffnung 09“. Hier gibt es immerhin 22 Züchter, darunter neuerdings sogar wieder ein Jugendlicher, die zur 50. Ausstellung des Vereins 268 Hühner und Tauben in die Käfige brachten. Der Landesverband der Züchter vergab einen Ehrenpreis an Kurt Hübner für dessen rot-fahle Texanertauben, Oberbürgermeister Jann Jakobs an Friedhelm Berger für eine wachtelfarbene Bassettehenne und an Wolf-Dieter Pohl für seine schwarz gefleckten Berliner Kurzen. Pohl ist seit 1970 Vorsitzender des Vereins. Damals hielt mancher ein paar hundert Gänse, denn mit dem Hausgeflügel konnte man sich eine hübsche Nebeneinnahme verschaffen. Heute ist die Zucht ein Hobby wie andere auch: Sie kostet Geld und macht eine Menge Arbeit. Das scheue die Computergeneration, meint Wolf-Dieter Pohl, zudem seien in der Zeit des Siedlungsbaus am Stadtrand Grundstücke für die Haltung immer schwerer zu bekommen. „Kaum kräht ein Hahn, steht schon der Nachbar vor der Tür und führt Beschwerde.“
Aufgeben wird die „Hoffnung 09“ jedoch keinesfalls. Im nächsten Jahr steht das 100-jährige Bestehen an, wieder mit einer Ausstellung und einem Jubiläumsfest. Am 1. März 1909 hatten die Züchter in Nowawes die Vereinsgründung beschlossen, schon 1910 veranstalteten sie in der Mühlenberggrotte (den späteren Weinbergterrassen) ihre erste Geflügelschau. In den 30er Jahren wurde sogar der Saal der Großgaststätte „Alter Fritz“ für Ausstellungen angemietet. Für viele Züchter war die Geflügelhaltung für die Ernährung der Familie und als Nebenerwerb wichtig, doch nicht ausschließlich ein Armeleutehobby, kann Wolf-Dieter Pohl an den Vereinsakten ablesen. So zählten zu den langjährigen Vorsitzenden der Vorsteher des Großen Waisenhauses, Fritz Ebell, und der Antiquitätenhändler Louis Straub. E. Hohenstein
E. HohensteinD
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