Landeshauptstadt: Golm: Mit oder ohne Braun?
Neuer Chef der Uwe Braun GmbH stellt sich am Montag der Öffentlichkeit
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Golm - „Neue Impulse erhielt der Wissenschaftspark durch den Neubau der Uwe Braun GmbH “ – Dieser Satz im aktuellen Flyer der Wirtschaftsförderung Potsdam mit der Überschrift „Bilanz 2007“ hat nach der am Donnerstagabend verbreiten Meldung von der Übernahme der Uwe Braun GmbH durch Hasso Plattner eine andere Bedeutung bekommen. Denn völlig offen ist derzeit die Perspektive des für 26 Millionen Euro errichteten Forschungs- und Produktionszentrums in Golm. Anlässlich des Richtfestes für den viergeschossigen Bau mit einer Nutzfläche von 22 000 Quadratmetern wurde erklärt, Braun wolle dort 37,5 Millionen Euro investieren – inklusive eines eigenen Blockheizkraftwerkes, das mit Rapsöl betrieben wird. Das Land Brandenburg wollte die Investition mit 30 Prozent fördern.
In der durch Hasso Plattners Sprecher Gerhard Burkhardt verbreiteten ersten Information nach der Übernahme der Uwe Braun GmbH durch den Software-Milliardär hieß es: „Es wird derzeit mit mehreren Interessenten über die künftige Nutzung des Innovationszentrums verhandelt.“ Das müsse nicht bedeuten, dass die Uwe Braun GmbH nicht einzieht, präzisierte gestern Hans-Joachim Allgaier, Sprecher des Hasso-Plattner Instituts, gegenüber den PNN. Allgaier: „Das ist nicht zwangsläufig.“ Jedoch müsse zunächst die Auslastung des Stamm-Standortes mit 30 bis 40 Mitarbeitern in Lenzen (Prignitz) gesichert werden. Diese Nachricht wurde in der Region begrüßt: „Wenn das eine Lösung ist, die die Existenz des Unternehmens und die Arbeitsplätze sichert, ist das eine zutiefst befriedigende Lösung für die Region“, sagte Amtsdirektor Axel Wilser (parteilos).
Doch mit einem großen Fragezeichen versehen bleibt gegenwärtig die Zukunft des Forschungszentrums in Golm: Bis zu 400 Arbeitsplätze sollten dort langfristig entstehen, in jedem Fall aber 250 in den nächsten zweieinhalb Jahren, hieß es beim Richtfest vor einem halben Jahr, bei dem Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) anwesend war. In Potsdam sollte an Produkten der Biometrik zur Erfassung von Personen geforscht werden, außerdem an Fahrerassistenz- und Lasermesssystemen für die Automobilindustrie. Die Uwe Braun GmbH fertigt zudem das „Sebili“-System, das im Auto dafür sorgen soll, dass der Gegenverkehr nachts den Fahrer nicht blenden kann. Den zweiten Standort in Golm begründete Braun seinerzeit mit den fehlenden hochqualifizierten Fachkräften in der Prignitz. Braun könne auf einen Schlag 200 neue Leute einstellen, wenn er sie nur finden würde – so lautete der Tenor in den offenbar besseren Tage.
Mit Spannung wird daher die von Allgaier gestern für den kommenden Montag angekündigte Pressekonferenz des neuen Geschäftsführers der Uwe Braun GmbH, Marin Dolling, in Babelsberg erwartet. Dolling wolle Auskünfte über die Zukunft des Unternehmens geben. Potsdams Wirtschaftsförderchef Stefan Frerichs zeigte sich gestern zunächst einmal froh, dass es mit dem Gebäude in Golm überhaupt weiter gehen soll – ob mit Uwe Braun oder anderen Interessenten.
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