Landeshauptstadt: Golmer Kirchturm wird saniert Land unterstützt Projekt mit 58 000 Euro
Golm - Die Rekonstruktion des stark beschädigten Golmer Kirchturms ist jetzt in greifbare Nähe gerückt. Drei Jahre nach seiner Gründung erhielt der Kirchbauverein im Rahmen des Staatskirchenvertrages für „bauerhaltende Maßnahmen an Turm und Dach“ einen Zuwendungsbescheid über 58 000 Euro vom Land Brandenburg.
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Golm - Die Rekonstruktion des stark beschädigten Golmer Kirchturms ist jetzt in greifbare Nähe gerückt. Drei Jahre nach seiner Gründung erhielt der Kirchbauverein im Rahmen des Staatskirchenvertrages für „bauerhaltende Maßnahmen an Turm und Dach“ einen Zuwendungsbescheid über 58 000 Euro vom Land Brandenburg. Somit könnte noch im Sommer mit dem ersten Bauabschnitt begonnen werden. Die Kosten dafür bezifferte der Potsdamer Bauingenieur Andreas Kitschke auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats mit 175 000 Euro, der Rest könne durch Spenden aufgebracht werden. Dazu kämen im zweiten Bauabschnitt noch 83 000 Euro für den fehlenden Dachreiter. Jedoch rate er der Kirchengemeinde dazu, beide Abschnitte in einem Zuge zu planen. „Sonst kommen Mehrkosten von etwa 40 000 Euro auf sie zu“, gab er zu Bedenken. Dies resultiere aus dem erneuten Aufbau des Baugerüstes, das gerade an der Ostseite des Turms kompliziert zu setzen sei, und der Wiederöffnung des Turmdachs samt der Stützvorrichtungen für den Reiter. Kitschke arbeitet im Auftrag des Potsdamer Architekturbüros Redlich, das sich in den vergangenen Jahren für die Restaurierung der Kaiser-Friedrich-Kirche eingesetzt hatte. „Wir stammen beide aus Bornim, wo eine ähnliche Kirche steht. Daher sind wir als Architekten persönlich sehr am Erhalt solcher Kirchen interessiert“, sagte Ursula Redlich den PNN. Die Golmer Kirche soll nun die alte Silhouette zurück bekommen, doch bis zu neuem Glanz ist der Weg noch steinig. Der Turm mit seinem markanten Dachreiter war im April 1945 von einem schweren Geschütz getroffen worden. Dort oben in 40 Metern Höhe hatte sich „Hitlers letztes Aufgebot verschanzt und die aus Richtung Bornim anrückenden sowjetischen Truppen beschossen. Der Kirchturm befindet sich seitdem in einem bedauernswerten Zustand. Der Dachreiter musste 1971 abgerissen werden, herabfallende Steine hatten die Besucher der Kirche gefährdet. Die Kirche wurde in rotem Backstein mit grünglasierten Formziegeln errichtet. Im gesamten Mauerwerk dominieren jedoch heute die notdürftig ausgebesserten Stellen und das ausgewitterte Fugenbild, zudem fehlt neben dem gesamten Dachreiter auch die Giebelkrönung, beschreibt Bauingenieur Kitschke die aktuelle Situation. Auch im Turminneren dominiere das Provisorium aus T-Trägern und Putz. Es fehle das alte Gestell für die drei Glocken, derzeit hänge nur noch eine oben. Nunmehr will der Gemeindekirchenrat die fehlenden 83 000 Euro auftreiben, den Dachreiter notfalls über Kredite finanzieren, äußerte sich Ratsvorsitzende Barbara Buller. Die Kaiser-Friedrich-Kirche wurde vor 120 Jahren gebaut, weil die nebenstehende Dorfkirche baufällig war. Bauherr war der spätere Kaiser Friedrich III., der den königlichen Kreisbauinspektor Emil Gette mit dem Bau beauftragte. Grundsteinlegung war am 9. September 1883, von der Einweihung 1886 existiert noch heute eine Fotografie. W. Gutzeit
W. Gutzeit
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