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Hier parken in der kommenden Woche die Silbermond-Fans: Die Roma mit ihren Wohnwagen und Autos auf dem Gelände am Volkspark, bevor sie gestern auf eine Wiese am Nedlitzer Holz wechselten.

© Andreas Klaer

Von Guido Berg: Gottesdienst im Nedlitzer Holz

Eine Gruppe von Roma aus Frankreich zu Gast in Potsdam / Gestern Suche nach geeignetem Platz

Stand:

Bornstedter Feld - Eine aus Frankreich stammende Gruppe der Roma wird bis zum 31. Mai in Potsdam sein und Gottesdienste feiern. Erwartet werden dafür zwischen 1000 und 3000 Gäste aus mehreren europäischen Ländern und aus Übersee, wie Pastor Roma Salva den PNN sagte. Geklärt wurde gestern der Standort des geistlichen Events: eine Wiese im Nedlitzer Holz an der Nedlitzer Straße.

Bereits am späten Donnerstagabend ließ sich eine Gruppe mit etwa 40 Gespannen – großräumige Wohnwagen gezogen von Limousinen – auf dem Parkplatz der Biosphäre Potsdam am Volkspark nieder. Die Ankündigung, zehn Tage bleiben zu wollen, sorgte für eilige Aktivitäten beim Entwicklungsträger Bornstedter Feld als Treuhand-Verwalter der Fläche, der Stadtverwaltung, dem Ordnungsamt und der Polizei in Person von Polizeioberrat Andreas Merten, Leiter der Wache Mitte. Für mehrere Großveranstaltungen, vom Ritterfest an diesem Wochenende bis zum Konzert der Band „Silbermond“ am 29. Mai, zu dem mehr als 10 000 Besucher erwartet werden, wird der Platz als Parkplatz benötigt.

Daher bot Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller den Roma ein Ausweichgelände an: das komplett beräumte Areal des alten Kohlenhofes an der Kreuzung Kuhforter und Werderscher Damm. Aber bereits die Fotos, die sie der Roma-Führung zeigte, führten zu Skepsis. Pastor Roma Salva vermutete, der Untergrund werde für die großen Limousinen und Wohnwagen zu matschig sein. Er bot an, für den Biosphäre-Parkplatz zu bezahlen. Salva: „Wir campieren nicht. Wir hinterlassen keinen Müll.“ Die Beigeordnete erklärte jedoch mit Nachdruck, dass ein Verbleib am Volkspark unmöglich ist, die Stadt jedoch als Alternative nur die beargwöhnte Fläche im Wildpark anbieten könne.

Die Vor-Ort-Besichtigung mit Roma-Vertretern verlief ernüchternd. Diese lehnten das Angebot vehement ab. „Wir sind keine Tiere“ wurde gesagt oder „Das hier ist für Schweine“. Zu den Gottesdiensten kämen auch Behinderte und Rollstuhlfahrer, die auf dem lockeren Boden Probleme bekämen. Auch Ordnungsamtmitarbeiter Alexander Engel insistierte vergebens: „Sie wissen schon länger, dass sie einen großen Gottesdienst feiern wollen. Sie hätten im Vorfeld Absprachen treffen müssen.“ Die Gruppe dürfe „die Probleme nicht auf die Stadt übertragen“. Engel weiter: Forderungen wie „Du musst...“ oder „Wir brauchen...“ seien deshalb „Fehl am Platz“.

Nachdem klar war, dass die Roma das Alternativ-Angebot nicht annehmen werden, brachte Entwicklungsträger-Prokurist Volker Theobald die Wiese im Nedlitzer Holz als Plan B ins Spiel. Nach der Besichtigung der Fläche erklärten sich die Roma zum Umzug auf das Areal bereit. Dass es sich dabei um ein Trinkwasserschutzgebiet handelt sei Theobald zufolge unproblematisch. Die Untere Naturschutzbehörde habe der Lösung zugestimmt. Die Ankündigung der Roma, ihren Strom selber herzustellen, führte zu dem Hinweis seitens des Ordnungsamtes, dass die Notstrom-Aggregate nicht auf ebener Erde betrieben werden dürfen. Die Aggregate müssten auf jeden Fall auf Planen gestellt werden. Wie Roma Salva erklärte, werde der Haupttrack bereits am 30. Mai abreisen, die Nachhut, die für Ordnung und Sauberkeit sorgen werde, am Tag darauf. Pastor Roma Salva: „Wir predigen das Gotteswort. Wir bringen etwas Gutes in die Städte.“

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