Landeshauptstadt: „Grabe wo du stehst“
Lena Maculan und Christoph Stölzl über das Zeitzeugen-Projekt
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Berliner Vorstadt - Ausstellungskuratorin für das künftige Museum in der Villa Schöningen ist die Kunsthistorikerin und Museumswissenschaftlerin Dr. Lena Maculan. Die 33-Jährige publizierte über zeitgenössische Kunst und erforschte mit der Digital Heritage Research Group an der University of Leicester neue Formen der digitalen Museumskommunikation. Derzeit ist Lena Maculan Direktorin des Departements für Grafik und Editionen der Galerie Thaddaeus und Mitglied im Aufsichtsrat der Maculan Holding AG. Ihrer Vorstellung nach soll die Ausstellung, die im November dieses Jahres öffnet, multimedial sein.
Anlehnend an das Konzept der „Oral History“ hofft sie auf viele Zeitzeugen-Gespräche zur Alltagskultur. So könne die Exposition durch stetes Hinzukommen von Fotos, Videos und transkribierten Texten wachsen. Die Ergebnisse der Zeitzeugen-Gespräche sollen öffentlich zugänglich sein, eine Forderung der „Oral History“. Lena Maculan stellt sich das Villen-Museum an der Glienicker Brücke als „Katalysator“ vor, der Anlass gibt, über deutsche Geschichte zu sprechen. „Wir begeben uns in die Abhängigkeit der Potsdamer. Wenn sie nicht mitmachen, wird das Projekt nicht gelingen.“
Die Berichte der Potsdamer über ihre Erlebnisse und Beobachtungen rund um den Ort an der Glienicker Brücke „dürfen sich widersprechen“, so die Museumskuratorin, es sei egal, wenn „die Historiker das völlig anders bewerten“. Lena Maculan: „Das macht die Sache spannend.“ Dazu Prof. Christoph Stölzl, wissenschaftlicher Beirat des Museums und früherer Gründungsdirektor des Deutschen Historischen Museums (DHM) in Berlin: „Der Ort hat immer recht.“ Den philosophischen Hintergrund des starken Bezug des Museums auf den ihn umgebenden Ort skizzierte Stölzl mit einer schwedischen Historikerweisheit: „Grabe wo du stehst.“
Die Geschichten der Potsdamer zur Geschichte des Ortes müssen Lena Maculan zufolge nicht von hohem philosophischen Wert sein oder in sprachlicher Könnerschaft vorgetragen werden. Es gehe nicht um eine wissenschaftlich autorisierte Sicht, sondern um persönliche Schicksale, Erfahrungen, Bewertungen. gb
Wer einen Beitrag für das Ost-West-Museum leisten will oder mit der Museumskuratorin in Kontakt treten will, kann dies per E-Mail über Zeitzeugen@villa-schoeningen.de tun oder per Post an Dr. Lena Maculan, Villa Schöningen, Berliner Straße 86, 14457 Potsdam.
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