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Kein Grün. An der Kreuzung von Konrad-Wolf-Allee und Hans-Albers-Straße soll ein Kreisverkehr gebaut werden. Einige Anwohner protestieren. Doch die Arbeiten haben bereits begonnen. Eine etwa 25 Jahre alte Platane musste dafür bereits verschwinden.

©  M. Thomas

Landeshauptstadt: Grau statt Grün

Drewitzer Anwohner wünschen sich einen begrünten Kreisverkehr. Doch dafür ist nicht genug Platz vorhanden

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Drewitz - Um den Umbau zur Gartenstadt gibt es derzeit in Drewitz Streit: Anwohner haben vor gut zwei Wochen Transparente an der Kreuzung Konrad-Wolf-Allee /Hans- Albers-Straße aufgehangen. „Grün ist besser“, steht darauf geschrieben, „Platz ist genug!“ oder „Ein steinerner Kreisel passt nicht zur Gartenstadt“. Mit Namen haben sich ein gutes Dutzend Anwohner auf den beiden Laken verewigt, die links und rechts der Kreuzung im Wind flattern.

Der Streit dreht sich um den geplanten Umbau der Kreuzung zu einem Kreisverkehr. Während die Stadtverwaltung im Zuge der Umgestaltung des Plattenbauviertels zu einer Gartenstadt einen sogenannten Minikreisel bauen lassen will, verlangen einige Anwohner eine größere Variante, die in der Mitte begrünt ist. Sie beklagen, von der Stadtverwaltung getäuscht worden zu sein.

Ute Hermann und Hartmut Böhm vom Bürgeraktiv Drewitz gehören zu jenen, die unzufrieden sind. Während des Werkstattverfahrens in der gut zweijährigen Vorbereitung des Gartenstadtumbaus seien sie immer davon ausgegangen, dass der Kreisverkehr begrünt werden soll. So scheint es auch der Masterplan vom November 2011 nahezulegen, der das Ergebnis von Diskussionen mit den Anwohnern war. In beiden Kreisverkehren am nördlichen und südlichen Ende der Konrad-Wolf-Allee sind grüne Punkte in der Mitte eingezeichnet.

Im Herbst vergangenen Jahres wurden Hermann und Böhm dann vom Bau des ersten Kreisels an der Robert-Baberske-Straße überrascht: Die Fläche zwischen dem Asphaltring war gepflastert und kein bisschen grün. In den endgültigen Planungsunterlagen fehlte das Grün. Schon damals gab es Protest. Einen zweiten Betonkreisel wollten Hermann und Böhm unbedingt verhindern und schlugen der Verwaltung eine Alternative vor: Der Kreisel sollte größer und um fünf Meter nach Norden versetzt werden. Das hätte auch den Effekt gehabt, dass eine 25 Jahre alte Platane an der Hans-Albers-Straße hätte stehen bleiben können, so Böhm. Die Stadtverwaltung lehnte ab. Die Platane wurde am 19. März gefällt.

Hermann und Böhm hoffen, dass sich die Stadt in der Kreisel-Frage bewegt. Doch das wird wohl nicht passieren: Für einen größeren Kreisel fehle der Platz, so Thomas Schenke, der in der Stadtverwaltung für das Gartenstadtprojekt zuständig ist. Man habe den Vorschlag der Anwohner geprüft. Um den Kreisel zu verschieben, müsste auf ein privates Grundstück zugegriffen werden. Außerdem müsste der Übergang über die Bahngleise verlegt werden, weil dieser nur im rechten Winkel möglich ist. Beides sei zwar technisch möglich, würde aber Kosten verursachen und den Umbau verzögern.

Bis Ende 2013 soll das Projekt mit dem Teil-Rückbau der Konrad-Wolf-Allee, der Verlegung der Parkplätze und der Herstellung eines zentralen Grünzuges abgeschlossen sein. Parallel dazu saniert das Wohnungsunternehmen Pro Potsdam zweihundert Plattenwohnungen nach energetischen Gesichtspunkten. 163 neue Bäume werden gepflanzt und die Wachstumsbedingungen des bestehenden Grüns verbessert. Davon ist momentan noch nicht viel zu sehen. Zunächst wurden Bäume gefällt: 128 Bäume mussten weichen, um Platz für Leitungen oder neue Parkplätze zu schaffen. 49 davon waren ohnehin geschädigt, weil sie in dem aufgeschütteten Drewitzer Sandboden kaum Nährstoffe fanden.

Insgesamt entstehe ein großer Grünzug. Auf einen Baum im Kreisverkehr könne deshalb verzichtet werden, meint auch Klaus Mohrholz-Wensauer von der gewählten Bürgervertretung Drewitz.

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