FORTUNAS Fazit: Graue Tage
Diese Woche war frustrierend. Nicht nur, dass sich für den Mai noch viel zu selten die Sonne zeigt.
Stand:
Diese Woche war frustrierend. Nicht nur, dass sich für den Mai noch viel zu selten die Sonne zeigt. Für viele Potsdamer, speziell im Norden, bestimmt eine neue Großbaustelle in der Nedlitzer Straße den Lebensrhythmus. Sie stellt eine tägliche Geduldsprobe in Richtung Innenstadt für alle dar, die auf ein Auto angewiesen sind. Wenn man dann so untätig im Stau steht, kann man auch über aktuell wenig nachvollziehbare Debatten in der Stadtpolitik sinnieren – gerade auch aus Sicht eines Nord-Potsdamers.
Da ist zum Beispiel die Biosphäre. Aktuell gibt es die bisher nur schwer nachvollziehbaren Pläne der Rathausspitze, die Tropenhalle wieder zu verschönern, für 20 Jahre an einen privaten Investor abzutreten und dafür zunächst mit 1,9 Millionen Euro pro Jahr noch einmal deutlich mehr städtisches Geld zu zahlen. Und das für ein nettes, aber eben auch verzichtbares touristisches Angebot – obwohl im Bornstedter Feld schon jetzt massiv soziale Infrastruktur fehlt und das Geld für die Halle auch für andere Projekte gut angelegt sein könnte. Doch von Abriss und Neubau eines funktionalen sozialen Zentrums an der Stelle – was ja eine Möglichkeit wäre – traut sich in der Stadtpolitik (noch) niemand zu sprechen. Lieber stellen die Kommunalpolitiker noch ein paar Prüfaufträge an das Rathaus, um nichts entscheiden zu müssen. Denn zugleich steht völlig in den Sternen, ob überhaupt ein neuer Investor gefunden werden kann, nachdem schon einige andere Ausschreibungen für das energetisch ineffiziente Millionengrab gescheitert sind.
Kopfschütteln kann man auch über die Mitte der Woche bekannt gewordenen Pläne aus dem Rathaus, vielleicht doch auf eine weitere Grundschule im Bornstedter Feld verzichten zu können – obwohl für den geplanten Standort hinter den Roten Kasernen schon längst ein mehrere zehntausend Euro teurer Architekturwettbewerb gelaufen ist. Die Begründung der Stadt: Viele der Schüler aus Fahrland, die für diese Schule geplant waren, könnten nun doch in dem Ortsteil oder später im benachbarten Stadtteil Krampnitz unterrichtet werden. Mag sein, denkt der Nord-Potsdamer da – doch auch das Bornstedter Feld wächst rasant weiter und die Schulen dort sind seit Jahren überfüllt Will sich die Stadt also Geld für eine neue Schule sparen, auf Kosten der Kinder?
Denn wozu ungenügende Planungen führen, konnten die Stadtverordneten am Mittwoch in ihrer Sitzung erleben. Erst beklagten Jugendliche aus dem maroden Jugendklub „Ribbeckeck“ die jahrelang verschleppte Sanierung des maroden Hauses in Bornstedt. Und dann kam noch die neue Bürgerinitiative aus Fahrland zu Wort, die wiederum fehlende Kita- und Schulplätze, marode Gehwege, zu wenige Einkaufsmöglichkeiten und allgemein den Ärztemangel im Norden bemängelte. Alles nicht so schön – wenn wenigstens die Sonne wieder scheinen würde.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: