
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Grauschwarz statt sandfarben
Der umstrittene Ausbau der Lindenallee war bereits beendet – jetzt muss die Stadt nachbessern
Stand:
Sanssouci - Im Streit um den Ausbau der Lindenallee muss die Stadt auf Druck des Landesdenkmalamtes nachbessern. Dabei geht es um den vor allem für Spaziergänger angelegten Weg südlich der vierreihigen Baumstraße, die mitten im Weltkulturerbe liegt und die vom Neuen Palais nach Golm führt. Wie der asphaltierte Radweg auf der Nordseite der Lindenallee müsste auch der wassergebundene Belag des Fußwegs sandfarben sein – so hatte es Brandenburgs Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos) im Frühsommer entschieden. Tatsächlich aber ist der größte Teil der zwei Kilometer langen Verbindung seit der offiziellen Übergabe beider Wege Mitte September schwarzgrau gefärbt. Lediglich ein rund 100 Meter langer Abschnitt ab der Gabelung beider Wege ist im erforderlichen Sandfarbton gehalten.
Die Diskrepanz war dem Landesdenkmalamt aufgefallen, das den Streit um den Ausbau der Lindenallee wie berichtet verloren hatte. Die Behörde hatte, ebenso wie die Schlösserstiftung, einen gemeinsamen Rad- und Fußweg mit wassergebundener Oberfläche in der Mittellage der Allee gefordert, die Stadt hingegen wollte einen Asphaltweg für Radfahrer in Nordlage bauen. Ende Mai entschied die Ministerin den Konflikt zugunsten der Stadt, verband dies allerdings mit der Auflage, aus Gründen der Symmetrie auch den südlichen Weg – bis dato lediglich ein Trampelpfad – in der Breite, im Bodenniveau und in der Farbe an den asphaltierten Radweg anzupassen, damit das „einheitliche Erscheinungsbild der vierreihigen Allee“ nicht „unangemessen beeinträchtigt“ werde.
Im Landesdenkmalamt wertete man die Säumigkeit der Stadt bei der Farbgebung des Fußwegs bereits als Verstoß gegen die Auflagen des Landes: „Der Bescheid der Ministerin ist eindeutig“, sagte Landeskonservator Thomas Drachenberg auf PNN-Anfrage. Das Landesdenkmalamt habe bereits vor Wochen auf den aus seiner Sicht unbefriedigenden Zustand hingewiesen und um eine Stellungnahme gebeten. Eine offizielle Antwort hat es nach PNN-Informationen bislang nicht gegeben.
Doch hat sich die Stadtverwaltung inzwischen selbst ein Bild der Lage gemacht. Wie das Rathaus auf Anfrage mitteilte, wurde nach einem Vor-Ort-Termin festgestellt, dass „die Baumaßnahme weitestgehend“ den Auflagen der Dissensentscheidung des Ministeriums entsprechend umgesetzt wurde. Im Frühjahr will die Stadt nun auch den Rest des Fußwegs in der entsprechenden Optik gestalten. „Diese Optimierung“, heißt es aus dem Rathaus weiter, „soll im kommenden Frühjahr im Zuge der zu erwartenden erforderlichen Winterschadensbeseitigung im Bereich der ungebundenen Wegedecke erfolgen.“
Warum die Stadt den Gehweg nicht gleich in Gänze so herstellte, wie vom Ministerium gefordert, bleibt unklar. Bei der Übergabe im September hieß es noch, der Ausbau der Lindenallee sei beendet. Nach Angaben des Rathauses hat die Befestigung der je 2,50 Meter breiten Wege der Lindenallee rund 925 000 Euro gekostet, 710 000 Euro davon hat das Land übernommen.
Für die „perspektivischen Entwicklungspotenziale der vierreihigen Allee“ will die Stadt ein Alleenpflegewerk erarbeiten lassen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: