Landeshauptstadt: Griebnitzsee bleibt noch zwei Jahre ein halber Bahnhof Bau eines zweiten Bahnsteigs verschoben. Auch in Richtung Berlin halten weniger Züge als geplant
Am Bahnhof Griebnitzsee wird es länger als bisher angenommen nur ein Gleis für den Regionalzugverkehr geben. Der Ausbau eines zusätzlichen Bahnsteiges wird sich voraussichtlich bis 2015 verschieben, wie ein Bahnsprecher gegenüber den PNN bestätigte.
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Am Bahnhof Griebnitzsee wird es länger als bisher angenommen nur ein Gleis für den Regionalzugverkehr geben. Der Ausbau eines zusätzlichen Bahnsteiges wird sich voraussichtlich bis 2015 verschieben, wie ein Bahnsprecher gegenüber den PNN bestätigte. Zuletzt war als Baustart das Jahr 2014 genannt worden. Im Oktober hatte es im Hauptausschuss der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung nach einer Auskunft des Infrastrukturministeriums sogar geheißen, dass der zweite Bahnsteig definitiv 2014 fertiggestellt werden soll. Ursprünglich war geplant, dass der Bahnhof Griebnitzsee in diesem Jahr einen neuen Bahnsteig bekommt.
Ursache für die Verzögerungen sei das komplizierte Planungs- und Genehmigungsverfahren, so ein Bahnsprecher. Die Kosten für den Umbau des Bahnhofes von etwa 500 000 Euro sollen komplett vom Bund übernommen werden. Am künftigen Bahnsteig 3 sollen die Züge Richtung Potsdam halten. Er soll 140 Meter lang sein. Mit einer Höhe von 76 Zentimetern sollen die Reisenden bequem einsteigen können. Der Bahnsteig soll überdacht und auch per Aufzug erreichbar sein. Die Entwurfsplanung liege vor, so ein Bahnsprecher. Allerdings sei die Abstimmung von Leitungs- und Gleisverlegungen für den Umbau unter laufendem Betrieb aufwendiger als erwartet gewesen, hieß es.
Mit der erneuten Verschiebung wird es noch mindestens zwei weitere Jahre keinen Halt der Regionalbahnlinien 21 und 22 aus Berlin in Richtung Potsdam geben. Beide Linien verdichten die Regionalzugverbindung in der Hauptverkehrszeit auf einen 15-Minuten-Takt – nur die Reisenden von und nach Griebnitzsee haben nichts davon. Zwischen 7 und 9 Uhr und zwischen 15 und 18 Uhr rauschen die modernen Talent-2-Regionalbahnen am Bahnhof Griebnitzsee vorbei und stoppen erst wieder am Potsdamer Hauptbahnhof. Außerhalb dieser Zeiten enden die RB 21 und 22 am bisher einzigen Regionalbahnsteig in Griebnitzsee. Gerade für die Studenten am dortigen Uni-Campus ein gutes Angebot: In nur zwölf Minuten ist man mit der Regionalbahn am Uni-Standort Golm. Zum Bahnhof Park Sanssouci mit dem Uni-Standort Am Neuen Palais sind es gar nur acht Minuten. Mit der S-Bahn und dem Umsteigen am Hauptbahnhof können es bis Golm higegen 29 Minuten werden.
Die Asta-Studentenvertretung an der Universität Potsdam hatte die Regionalbahnen ohne Halt in Griebnitzsee bereits bei ihrer Einführung kritisiert. „Eigentlich wird es schlechter“, sagte Florian Görner, Verkehrsreferent der Asta-Studentenvertretung an der Uni Potsdam, den PNN. Weil RB 21 und 22 in Richtung Potsdam nicht mehr halten, können die Studierenden nicht mehr zwischen zwei Vorlesungen zu einem der anderen Uni-Standorte in Golm oder am Neuen Palais gelangen.
Auch im Potsdamer Rathaus ist man über die Verzögerung beim Bau des zweiten Bahnsteiges in Griebnitzsee gar nicht erfreut. Chancen für eine kurzfristig noch attraktivere Anbindung des Standortes an den öffentlichen Nahverkehr bleiben so ungenutzt, teilte die Stadtverwaltung auf PNN-Anfrage mit. Der Ausbau des Bahnhofs Griebnitzsee habe vor dem Hintergrund der Anbindung an Berlin und der Verbindung zwischen den bestehenden Wissenschaftsstandorten in der Stadt eine hohe Bedeutung. Der Regionalbahnhof Griebnitzsee sei nicht nur für die Universität, sondern auch für die benachbarten Einrichtungen, wie das Hasso-Plattner-Institut, die Hochschule für Film und Fernsehen, die Medienstadt Babelsberg bis hin zum Landesbehördenstandort an der Steinstraße, wichtig. Die Stadtverwaltung werde sich bei Bahn und der Landesregierung dafür einsetzen, dass der zweite Bahnsteig so schnell wie möglich gebaut werde, hieß es.
Das gelte auch für die ursprünglich geplanten Halte von RB 21 und 22 in der Gegenrichtung in Griebnitzsee. Hier gibt es zwar einen Bahnsteig, doch gerade wenn er in der Hauptverkehrszeit am meisten gebraucht wird, fahren die Züge durch. Nur wenige Wochen nach Einführung der Verstärkerzüge hatte die Bahn den Halt von RB 21 und 22 in Richtung Berlin kurzfristig gestrichen. Der enge Fahrplan solle so vorübergehend stabilisiert werden. Ursache für die Unpünktlichkeit der Züge seien Bauarbeiten an der Havelbrücke in Potsdam. Doch diese sind längst beendet. Ab März sollten am Bahnhof Griebnitzsee die Regionalzüge wieder halten, sagte Brandenburgs Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) Ende Januar als Antwort auf eine Anfrage der Potsdamer SPD-Landtagsabgeordneten Klara Geywitz. Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hatte gefordert, dass die Züge wieder wie geplant in Griebnitzsee halten. Doch passiert ist seitdem nichts. Nach wie vor halten die Züge von RB 21 und 22 Richtung Berlin in der Hauptverkehrszeit nicht in Griebnitzsee. Eine PNN-Anfrage, wie lange und aus welchem Grund der Halt in Griebnitzsee gestrichen ist, beantwortete die Bahn nicht.
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