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Landeshauptstadt: Groß Glienicke: Versickern statt versiegeln Grüne lehnen Entwässerungskonzept ab

Groß Glienicke – Die Potsdamer Grünen lehnen das von der Verwaltung vorgelegte Regenentwässerungskonzept für Groß Glienicke ab. „Seine Umsetzung würde eine Verschlechterung des Ist-Zustandes bringen“, meint Marco Schmidt.

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Groß Glienicke – Die Potsdamer Grünen lehnen das von der Verwaltung vorgelegte Regenentwässerungskonzept für Groß Glienicke ab. „Seine Umsetzung würde eine Verschlechterung des Ist-Zustandes bringen“, meint Marco Schmidt. Der Fachmann, Wissenschaftler an der Technischen Universität Berlin, sagte dies auf einer Beratung Donnerstagabend in der Geschäftsstelle von Bündnis 90/Die Grünen in der Jägerstraße.

Schmidts Hauptkritik: Statt das Wasser vor Ort versickern zu lassen, werde durch erhebliche Versiegelung des Bodens und kostspielige Verrohrung die Situation noch verschärft. „Das ist die mit Abstand teuerste Variante“, urteilte Schmidt über das Konzept. Seine Umsetzung hätte zur Folge, dass die Anlieger mit erheblichen finanziellen Beträgen zur Kasse gebeten werden.

Derzeit versickert das Regenwasser teils auf unbefestigten Anliegerstraßen oder gelangt durch vier ungenehmigte Abflussrohre in den Groß Glienicker See. „Die Wasserqualität des Sees hat sich dadurch dramatisch verschlechtert“, sagte Andreas Menzel, Mitglied im Ortsbeirat. Die Sichttiefe habe sich von drei Metern auf 1,5 Meter in den vergangenen Jahren halbiert. Der Phosphatbelastung überschreite die Grenzwerte erheblich. Nach Auskunft des Landesumweltamtes vom 1. November dieses Jahres handelt es sich bei dem „in den Groß Glienicker See einzuleitenden Niederschlagswasser um Abwasser, da in diesem Fall die Niederschläge aus dem Bereich von bebauten oder befestigten Flächen gesammelt abfließen.“ Um den See als Reinstgewässer zu erhalten, müssten die Berliner und Potsdamer Verwaltungen an einem Strang ziehen, denn auf der Berliner Seite des Groß Glienicker Sees soll es ebenfalls illegale Einleitungen geben.

Um die unhaltbare Situation der ungenehmigten Einleitung von Abwasser am Potsdamer Ufer abzustellen, hatte die Stadtverwaltung vom Planungsbüro Hassmann & Kaula ein Regenentwässerungskonzept erarbeiten lassen. Der Ortsbeirat Groß Glienicke will am kommenden Dienstag darüber beraten.

Nach diesem Konzept bleiben drei der bisherigen vier Einleitungsstellen in den See erhalten. Aus den nach und nach asphaltierten Anliegerstraßen gelangt das Regenabwasser dann mittels eines ausgedehnten Leitungssystems wiederum in den See. Den Einleitungsstellen an der Dorfstraße und an der Badewiese wollen die Planer eine unterirdische Sedimentationsanlage vorschalten. „Diese hat keinen Einfluss auf den Nährstoff- und Schadstoffgehalt“, meinen die Konzept-Gegner. Sie geben vielmehr einer natürlichen Entwässerung den Vorzug: Versickerungsmulden an den auszubauenden Anliegerstraßen sowie teilversiegelte Straßendecken wie an anderen Stellen schon erprobt.

Laut dem Grünen-Politiker Andreas Menzel könnten zudem verfügbare Flächen am See sowie im Gutspark zur Versickerung nutzbar gemacht werden, gegebenenfalls mittels so genannter Rigolen. Für das Regenwasser westlich der Sacrower Allee biete sich das Fenn, ein verlandendes Hochmoor, zur Versickerung an, was auch das städtische Konzept von Hassmann & Kaula berücksichtigt. Günter Schenke

Günter Schenke

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