Landeshauptstadt: Groß-Glienicker Jugendclub wehrt sich gegen Image Vorhaben für dieses Jahr geplant/Regelmäßige Treffen
Groß Glienicke. Eileen Leopold und Sascha Gröwe sind derzeit etwas ratlos.
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Groß Glienicke. Eileen Leopold und Sascha Gröwe sind derzeit etwas ratlos. Die beiden Sozialarbeiter betreuen täglich zwischen 20 und 30 junge Leute im Groß-Glienicker Begegnungshaus. Doch seit es vor knapp sieben Wochen im Club Tiefsee zu tätlichen Übergriffen kam (PNN berichteten), wird der Jugendclub von vielen im Ort nur noch mit gewaltbereiten jugendlichen Aussiedlern in Verbindung gebracht. „Es ist für die jungen Übersiedler nicht unbedingt leicht, sich bei uns in Deutschland einzugewöhnen“, sagte Eileen Leopold jetzt den PNN. Auch wenn sie ihrem Namen nach deutschstämmig seien, es brauche zur Integration eben mehr als einen sechsmonatigen Sprachkursus. „Die kommen doch aus einen ganz anderen Kulturkreis.“ Die beiden Sozialarbeiter fänden zwar Verständnis bei den Verantwortlichen im Ort, die tägliche Arbeit müssten sie dann aber doch allein absolvieren. Und das sei mit den jungen Russland-Deutschen manchmal etwas schwierig. „Unsere Angebote im Jugendclub nehmen sie kaum an.“ Auch Hausregeln oder Autoritäten, gerade weibliche, würden sie nur schwerlich akzeptieren. Für Eileen und Sascha ist jedoch die Arbeit mit den „einheimischen“ Klubmitgliedern mindestens genauso wichtig. Momentan findet bei ihnen gerade ein Übergangsprozess statt. Viele kommen seit Jahren hierher und beteiligen sich aktiv an den verschiedenen Zirkeln. Derzeit sind sie aber gerade beim Schulabschluss, wollen eine Ausbildung oder Lehre aufnehmen und haben jedenfalls nachmittags kaum noch Zeit für den Klub. Es dauere einige Zeit, bis die Jüngeren nachrücken, meint Eileen. Für das laufende Jahr haben sich Betreuer und Jugendrat einiges vorgenommen. Der Jugendrat wird seit 2001 aus der Mitte der Klubmitglieder gewählt und beteiligt sich aktiv an der Gestaltung des Klublebens. Als nächstes wird gemeinsam mit dem Begegnungshaus-Verein das für den 15. geplante Maifest vorbereitet. Am Programm werden sich die Jugendlichen dann mit einem Volleyball-Turnier beteiligen. Weiterhin fährt der Klub im Sommer für vier Tage ins thüringische Oberhof. Dort soll der Hochseilgarten besucht werden, das sei sicher etwas für die Mutigeren. Bei mehreren Fahrten nach Berlin wollen die Jugendlichen den Reichstag besuchen, das Aquarium im Zoologischen Garten kennenlernen und im Zeiss-Planetarium in Prenzlauer Berg in die Sterne gucken. Für die Älteren im Jugendclub wird im August in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule ein Bewerbertraining angeboten. Da können sie ihre Scheu verlieren und auch Formulare ausfüllen üben. Mit der Eingemeindung nach Potsdam ist die Zuständigkeit für drei Dorf-Jugendclubs in die Hoheit der Stadtverwaltung gefallen. Daher wurde inzwischen ein Regionalarbeitskreis Nord der Jugendclubs gebildet. In diesem arbeiten die Jugendeinrichtungen vom Chance e. V. aus Golm, des Begegnungshaus e. V. Groß Glienicke, des Treffpunkt Fahrland e. V. und auch des Bornstedter Jugendclubs zusammen. „Wir treffen uns aller sechs Wochen“, berichtete Eileen. Der Verein Begegnungshaus e. V. begann vor mehr als sechs Jahren mit dem Aufbau des Jugendzentrums. Auch die Groß-Glienicker Vereine fanden bald hier ein Domizil, mittlerweile ist das kommunale Gebäude in der Dorfstraße 2 ein tatsächliches Haus der Begegnung geworden. Bis Kriegsende 1945 diente das Haus „Villa Marschner“ der Reichsarbeitsfront, danach hat die sowjetische Geheimpolizei NKWD hier ihre Verhöre durchgeführt. Ab 1946 fand das Haus dann seine eigentliche Bestimmung: Mit der Schule zogen hier Kinder ein und wurden noch bis zur Wende unterrichtet. Gutzeit
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