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Landeshauptstadt: Große Pläne mit kleinen Krediten Genossenschaft will Regionalwährung helfen

Eine Genossenschaft will in Potsdam sogenannte Mikrokredite vergeben und damit auch der regionalen Währung „Regio“ – dem Nachfolger der Havelblüten – zu größerer Verbreitung verhelfen. Unternehmensberater Markus Gürtler und Kommunikationsberater Wolfgang Lauer sind die Macher bei der „BB Regio Genossenschaft“, die Ende Februar startet.

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Eine Genossenschaft will in Potsdam sogenannte Mikrokredite vergeben und damit auch der regionalen Währung „Regio“ – dem Nachfolger der Havelblüten – zu größerer Verbreitung verhelfen. Unternehmensberater Markus Gürtler und Kommunikationsberater Wolfgang Lauer sind die Macher bei der „BB Regio Genossenschaft“, die Ende Februar startet. Eine erste Vorstellung des Projekts gab es bereits. Die nächste Veranstaltung soll es Anfang März in Potsdam geben. Auch Anträge auf die Kleinkredite hat Gürtler schon bekommen. Das Angebot richte sich beispielsweise an Kleinunternehmer und Selbständige, die Geld für eine Anschaffung brauchen. „Summen von 2000 oder 5000 Euro sind für viele Banken als Kredite nicht interessant“, sagte Lauer. Der bürokratische Aufwand sei so hoch, dass große Geldinstitute die Finger von den Kleinkrediten lassen. Außerdem bekommen viele Interessenten bei richtigen Banken keinen Kredit, weil es an den nötigen Sicherheiten fehle. Für BB Regio zählt die Arbeitsleistung des Kreditnehmers als Sicherheit, wenn das Geschäftskonzept überzeugend ist. Bei höheren Summen ist auch eine Bürgschaft nötig. „Wir wollen Leute stärken, die hier in der Region aktiv sind und Werte schaffen“, sagte Gürtler. Deshalb sollen die einzelnen Kreditnehmer über die Genossenschaft vernetzt werden. Diese ist für die Kreditnehmer der Kontakt zur GLS-Bank, die das Geld zu marktüblichen Zinsen verleiht. Das Projekt wird über den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Die Gründer der Genossenschaft wollen aber noch einen Schritt weiter gehen – und dabei kommt die Regionalwährung „Regio“ ins Spiel, deren Vorläufer „Havelblüte“ es in Potsdam seit 2006 gab. Die Kredite sollen auch zinslos in Regio ausgezahlt werden. Das eurogedeckte Regionalgeld kann dann bei den Akzeptanzstellen ausgegeben werden. Das sind derzeit etwa 80. „Die Zahl stagniert schon eine Weile. Durch die Kombination mit dem Mikrokredit versprechen wir uns Zuwachs“, so Uwe Kellermann vom Verein Potsdamer Havelblüten. Damit die Währung richtig fließt, soll sie sogar an Wert verlieren. Um wie viel Prozent monatlich ist noch nicht klar. Das Konzept dahinter ist fast einhundert Jahre alt und wird bereits bei mehreren Regionalwährungen benutzt. Weil die Teilnehmer beim Rücktausch in Euro wenige Prozente des Werts verlieren, geben sie das Geld lieber aus. Das sorgt für Umsätze, die am Ende allen Teilnehmern des kleinen Währungskreislaufs zugute kommen. „Das Geld zirkuliert einfach schneller“, sagte Wolfgang Lauer. Natürlich könne nicht alles in der Region hergestellt werden. Die Kreislaufwirtschaft eigne sich aber für Dienstleistungen und landwirtschaftliche Produkte. Der Tischler kauft beim Lebensmittelladen, der wiederum beim Bauern kauft, der Geld in der Gaststätte ausgibt, die beim Tischler kauft. So fließe kein Geld aus der Region ab.

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