Landeshauptstadt: Großer Bahnhof für die Vergangenheit
Haus der Brandenburgisch Preußischen Geschichte präsentierte die erste Potsdamer Geschichtsbörse
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Haus der Brandenburgisch Preußischen Geschichte präsentierte die erste Potsdamer Geschichtsbörse Innenstadt – Die erste Potsdamer Geschichtsbörse am gestrigen Sonntag war ein voller Erfolg bei Publikum und Ausstellern. „Wir haben mit dieser Börse voll ins Schwarze getroffen, deshalb wird es auf jeden Fall eine Fortsetzung geben“, kündigte der Direktor des ausrichtenden Hauses der Brandenburgisch Preußischen Geschichte (HBPG), Gert Streidt, am Rande der Veranstaltung an. Ob die zweite Potsdamer Geschichtsbörse allerdings bereits in diesem Herbst, oder erst im Frühjahr nächsten Jahres stattfinden wird, ließ Streidt noch offen. Das sei von der endgültigen Auswertung der ersten Veranstaltung abhängig, so der Direktor. Die gute Resonanz war indes sowohl für die Ausrichter, als auch für die Aussteller überraschend. Zeitweise drängten die Besucher in dichten Schlangen an den Auslagen der Geschichtsvereine vorbei. Viele Beteiligte wie der Werderaner Heimatverein hatten nicht mit einem derartigen Besucheraufkommen gerechnet und schon nach kurzer Zeit keine Infomaterialien mehr. „Das nächste Mal packen wir mehr ein“, sagte ein Heimatvereinsmitglied. Erst mit Beginn der begleitenden Führungen und Vorträge – im Übrigen: Fast alles kostenfrei – ließ der Andrang ein wenig nach. Insgesamt 24 Aussteller aus Brandenburg und Berlin waren vom HBPG angeschrieben worden und präsentierten sich und ihr Tun im ehemaligen Kutschstall am Neuen Markt. Dem Besucher bot sich damit ein bunter Reigen historischer Aktivisten, den es in dieser Form in Potsdam und Brandenburg wohl noch nicht zu betrachten gab. Von ausgesuchten Spezialisten, wie der Arbeitsgemeinschaft Modell-Fort Sanssouci e.V. oder der Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V., bis hin zum Historien-Dienstleister, wie dem Potsdam Guide e.V. oder der Geschichtswerkstatt Potsdam, reichte das Angebot. Aber nicht nur das Publikum kam hier auf seine Kosten: Gerade die relativ jungen Aussteller wie die Potsdamer Geschichtswerkstatt, die seit Dezember mit Stadtspaziergängen, Projektwochen und archäologischen Kursen Geschichte erlebbar zu machen versucht, profitierten von der neuen Plattform. „Diese Börse gibt uns die Möglichkeit, auf kurzen Wegen Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen“, beschrieb Marita Genesis von der Geschichtswerkstatt ihre Eindrücke. Auch Marika Großer, Herausgeberin der Zeitschrift „Die Mark“, war nach anfänglicher Skepsis sehr erfreut über den Verlauf des Tages. Nicht nur, dass ihre Hefte sich „gut verkauften“. Sie denkt außerdem, nachdem sie auf der Börse vom Mühlenverein darauf angesprochen wurde, über ein Sonderheft „Brandenburger Mühlen“ nach. Die Geschichts- als Ideenbörse – das war ganz im Sinne des Erfinders: Das HBPG wollte mit der Börse, laut Direktor Streidt, Öffentlichkeit für die Vereine schaffen und ihnen die Möglichkeit zur Vernetzung geben. Diese Rechnung sei voll aufgegangen, so der Direktor. Seiner Meinung nach „passt die Börse hervorragend in das Profil und Aufgabenfeld unseres Hauses“. Für den nächsten Geschichtstag plant das HBPG deshalb eine Ausdehnung der Ausstellungsfläche auf das gesamte Gebäude und eine „stärkere thematische Ausrichtung der Veranstaltung“. Jörg Isenhardt
Jörg Isenhardt
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