ATLAS: Größere Kreise

Die Entscheidungen von Oberbürgermeister Jann Jakobs zu den Strukturen der kommunalen Unternehmen sind richtig. Und überfällig. Nachdem das über lange Jahre in Potsdam bestimmende System mit dem Abgang von Peter Paffhausen als Stadtwerkechef immer mehr in sich zusammenbrach, war überdeutlich geworden, dass es eine neue Ordnung geben muss – eine logische, die Klarheit schafft. Darauf ließ Jakobs lange warten, zuletzt schien es sogar, als würde er diese Aufgabe tatsächlich der vom Stadtparlament einberufenen Transparenzkommission überlassen. Doch da wäre er politisch schlecht beraten gewesen. Seine Entscheidungen kommen allerdings spät, sehr spät. Das erweckt den unschönen Eindruck, als wolle er damit nur dem zuvor kommen, was die Transparenzkommission ohnehin fordern wird. Schade also, dass Jakobs – ein Wesenszug, der ihm offenbar eigen ist – doch lange brauchte, um die Reißleine zu ziehen. Jetzt erreicht Potsdam endlich einen Normalzustand im Bereich der Stadtkonzerne. Die neue Struktur wird Hinterzimmerdeals auch nicht verhindern können, aber sie macht sie weniger wahrscheinlich: Der Kreis jener, die mit Geld und Macht ausgestattet sind, wird etwas größer.