Landeshauptstadt: Großes Frühstück
14 Gastronomie-Schüler aus Château-Chinon lernen die deutsche Küche kennen
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Vom Umfang des deutschen Frühstücksbüfetts war Mathilde Chmielowiec dann doch überwältigt: Helles und dunkles Brot, Brötchen in allen Varianten, dazu Butter und Marmeladen, Käse aus verschiedenen Ländern, Wurstspezialitäten, Räucherfisch, Lachs, Rührei, Spiegelei, gebratene Würstchen und Speck, außerdem Joghurt, Quark und Obstsalate. Sogar Croissants entdeckte die angehende Köchin aus Frankreich gestern Morgen auf dem Tisch im Dorint Novotel. Zusammen mit 13 Auszubildenden aus Château-Chinon und 15 Gastronomieschülern vom Potsdamer Oberstufenzentrum (OSZ) Johanna Just nimmt die 18-Jährige knapp drei Wochen lang Anschauungsunterricht in Sachen deutscher Küche.
So großartig wie in Deutschland startet man in Frankreich nicht in den Tag, resümiert Mathilde. Das französische Frühstück, „Petit déjeuner“, trägt das „klein“ schließlich schon im Namen: Ein Croissant, vielleicht noch ein Marmeladenbrot, dazu eine heiße Schokolade und Orangensaft reichen ihr normalerweise.
Warum sie hier ist? „To learn deutsch“, radebrecht die Französin und lacht. Beim Sprach-Tandem-Kurs wird sie in den nächsten Tagen ihr Deutsch aufpolieren. Auch ihr Deutschlehrer Philippe Sullo ist mit in Potsdam. Vom Empfang durch die Potsdamer am Vortag war er begeistert: „Die Jugendlichen sind neugierig, motiviert, haben tolle Fragen gestellt“, erzählt er und ist überzeugt: „Es wird eine gute Gruppe.“
Und das ist auch wichtig: Immerhin sind die Gastronomie-Schüler insgesamt sechs Wochen miteinander unterwegs. Denn die Potsdamer begleiten ihre französischen Kollegen im November nach Frankreich. Statt Baguette und Wein widmen sich die Schüler jetzt erstmal deutschen Spezialitäten: Brotbacken bei Bäcker Braune und Bier brauen in der Meierei im Neuen Garten stehen unter anderem auf dem Programm.
Die deutsche Küche sei für sie noch Neuland, verrät Mathilde. Gespannt dürfte sie deshalb die Arbeit in den Ausbildungsbetrieben in Potsdam und Umgebung erwarten: Schließlich kann sie ihren deutschen Kollegen dann über die Schultern in die Töpfe gucken. Mit der Teilnahme an dem Austauschprogramm will die werdene Köchin sich auf eine internationale Küchen-Karriere vorbereiten. Denn am liebsten möchte Mathilde nach ihrem Abschluss in anderen Ländern arbeiten, erzählt sie: „England, USA, Deutschland.“
„Die Arbeitsmarktchancen steigen mit Auslandserfahrungen beträchtlich“, meint auch Dorothea Wollenberg, die den deutsch-französischen Austausch am OSZ koordiniert. Mit dem Programm, das in diesem Jahr zum fünften Mal in Folge stattfindet, hat sie gute Erfahrungen gemacht: Nicht nur beruflich entwickelten sich die Azubis weiter, sondern auch persönlich, findet sie.
Die Teilnahme an dem Austauschprogramm sei für die Schüler dank dem „Deutsch-Französischen Sekretariat für den Austausch in der beruflichen Bildung Saarbrücken“ kostenlos: 17 000 Euro bekam das OSZ 2006 für Reisekosten, Kultur- und Bildungsprogramm, so Wollenberg. Das gestrige Frühstück spendierte allerdings das Dorint Hotel. JaHa
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