Landeshauptstadt: Großes Interesse an kleinen Erdbeben
Besucher der Langen Nacht der Wissenschaften kämpften gegen Klimaerwärmung und Riesenwellen
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Besucher der Langen Nacht der Wissenschaften kämpften gegen Klimaerwärmung und Riesenwellen E = mc2 - die Einsteinformel in weißen Buchstaben auf blauem Klebeband wies den Besuchern der Langen Nacht der Wissenschaften am Sonnabend in Potsdam den Weg. Auf dem Telegraphenberg zeigten die sonst eher im Verborgenen arbeitenden Forscher, was sie den Rest des Jahres so entdecken. Ein halbes Jahr nach der Flutkatastrophe in Südostasien interessierte die mehr als 5000 in Potsdam gezählten Besucher der Langen Nacht der Wissenschaften vor allem das Programm des Geofoschungszentrums (GFZ): Erdbeben, Kontinentalplatten und Vorhersagen. Gleich am Eingang gab es für den Nachwuchs anschauliche Nachhilfe in Sachen Erdbebenforschung. Mit einem Hammer konnten die Kinder auf einem Modell der Erde ein Erdbeben auslösen, das von einer Messstation wenige Meter entfernt aufgezeichnet wurde. Der Computer lieferte den Ausschlag des simulierten Bebens als Ausdruck zum Mitnehmen und Vergleichen. Im Haus der Geoforscher informierte dann Professor Rainer Kind die Erwachsenen über die Erdbebenvorhersage. „Wie schnell ist eine Tsunami-Welle?“ wollten die Besucher wissen. Professor Kind gab bereitwillig Auskunft – „700 Stundenkilometer“ und erklärte auch noch, wo die Probleme bei der Vorhersage liegen. „Das Warnsystem muss am Leben gehalten werden. Es kann sein, dass das nächste Beben erst in Hundert Jahren einen neuen Tsunami auslöst. Es kann aber auch schon morgen passieren“, so Kind. Spielerische Erholung konnten sich die Besucher danach im Potsdam Institut für Klimafolgenforschung holen. Beim Brettspiel oder in der Computer-Simulation konnten sie selbst versuchen, die Klimaerwärmung zu bekämpfen. Alternativ gab es unter der Kuppel des Hauses Vorträge zum Klimawandel in der Welt und in Brandenburg. Den märkischen Sand gab es auch bei der Arbeitsgruppe von Tina Lahr und Raik Bachmann in Hülle und Fülle. Die GFZ-Forscher simulieren damit die Entstehung von Gebirgen. Besucher konnten selbst die aufgebaute Miniatur-Sandkiste mit verschieden-farbigen Schichten einstreuen und dann zusehen, wie sich durch die Verschiebung des Untergrunds ein Gebirge auffaltet. Was bei der Langen Nacht im kleinen probiert wurde, findet sonst im Labor auf mehreren Quadratmetern statt. „Unsere Modell-Versuche liefern die Daten für spätere Computermodelle“, erklärte Raik Bachmann. Für die Auswertung des Mini-Experiments würde der Rechner mehrere Stunden. Da waren die Besucher aber schon wieder am nächsten Stand, informierten sich über Klimageschichte, Aerosole oder über die Abfahrtzeit des Shuttle-Busses, der sie zur nächsten Station der Langen aber für alle gebotenen Informationen dann doch viel zu kurzen Nacht der Wissenschaften brachte. Bodo Baumert
Bodo Baumert
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