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Sport: „Großes Loch“ wird Regattastrecke

Nach Abschluss der Rallye Paris – Peking erkunden Rauhe/Wieskötter die Olympiastätten für 2008

Stand:

Ohne Blessuren und guter Dinge sind Ronald Rauhe und Tim Wieskötter gestern am Ziel der Rallye Paris – Peking eingetroffen. Die beiden Potsdamer Weltklassekanuten hatten mit ihrem Mercedes E-Klasse den über fünf Etappen und fast 2000 km führenden Schlussabschnitt von Lanzhou in die chinesische Hauptstadt übernommen. Sie gehörten zu den insgesamt 360 Fahren, die an dem Hochbelastungstest für die neue Mercedes E-Klasse teilnahmen. Ihre Mannschaft, die seit Paris von Etappe zu Etappe wechselte, bestand aus „Bambi“-Preisträgern.

„Nein, in der Wertung der Zuverlässigkeitsfahrt sind wir nicht unter die Ersten gekommen", bedauert Rauhe. „Grund war der gegenüber anderen Fahrern etwas höhere Spritverbrauch, denn wir waren recht zügig unterwegs und haben jede Möglichkeit genutzt, von der Hauptstrecke in Dörfer abzubiegen und so Land und Leute besser kennen zu lernen. Die Bauern haben uns mit großer Freundlichkeit empfangen. Meist leben sie noch sehr spartanisch in Lehmhütten und mit Bastmatten als Nachtlager. Ein gewaltiger Kontrast zur Weltstadt Peking, die fast westeuropäisch anmutet."

Die Fahrt hatte, wie berichtet, für die beiden mit einer Schrecksekunde begonnen. Nach Überfahren eines auf der Straße liegenden Hindernisses waren rechtsseitig die Airbags aufgesprungen. Dabei handelte es sich nicht, wie anfangs vermutet, um einen Reifen, sondern wohl um einen Metallträger. Mit 18 000 Euro war der Schaden erheblich. Die Techniker bauten fast die ganze Nacht, um den Wagen wieder flott zu bekommen.

Die restlichen Etappen liefen ohne Pannen ab. Sie schlossen auch touristische Ziele ein, so in der Wüste Gobi eine Düne, auf der ein Zelt aufgebaut war, von dem man mit einem Holzschlitten den Hang hinuntersausen konnte. Die beiden Potsdamer ließen sich dieses waghalsige Vergnügen nicht nehmen, wollen „aber doch lieber beim Kanu bleiben". Zu Höhepunkten wurden ebenso die abendlichen Gespräche im Kreis der aus 24 Ländern gekommenen 360 Teilnehmer. Sie setzten sich aus Promis, Journalisten und ausgelosten Bewerbern zusammen. Sinn der seit 1907 ausgetragenen Rallye ist in erster Linie, die Fahrzeuge hoher Belastung auszusetzen, bei der sie Zuverlässigkeit und sparsamen Spritverbrauch nachweisen sollen.

Gestern endete die Rallye mit einer Kurz-Etappe über 60 km. Nach dem Überfahren des Zielstrichs standen in Peking ein Besuch der Ausstellung „Auto China 2006" und zum Abschluss ein festlicher Empfang an. Für den heutigen Sonnabend haben Ronald Rauhe und Tim Wieskötter ein Taxi gebucht, um möglichst viele der für die Spiele 2008 im Entstehen begriffenen olympischen Sportstätten aufzusuchen. „Natürlich interessiert uns die Kanuregattastrecke besonders“, sagt Rauhe. „Vor sechs Wochen haben wir gehört, sie bestehe derzeit nur aus einem “großen Loch“, aber inzwischen werden die Arbeiten sicher schon weiter fortgeschritten sein. Wir lassen uns überraschen.“

Heute beginnt für die beiden Kanuten der Rückflug, morgen treffen sie in Berlin ein. „Wir freuen uns, dass der Kanuverband unserer Teilnahme an der Rallye zugestimmt hat“, erklären sie. „Nach diesem außerplanmäßigen “Urlaub“ legen wir uns im Training nun besonders ins Zeug.“

Erhart Hohenstein

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