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Landeshauptstadt: Großes Wohnungswechseln

Heute Herbstfest am Lerchensteig mit Kirschallee-Asylbewerbern / Einweihung des Obdachlosen-Hauses

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Heute Herbstfest am Lerchensteig mit Kirschallee-Asylbewerbern / Einweihung des Obdachlosen-Hauses Am Lerchensteig beginnt in den nächsten Tagen und Wochen das große Wohnungswechseln: Ab Mittwoch ziehen die 88 Obdachlosen aus ihren eingeschossigen Unterkünften in die zwölf Quadratmeter großen Einzelzimmer des neuen Obdachlosenhauses Lerchensteig 49-53 gleich nebenan. Ihre einstigen Wohnungen werden dann, ab Mitte Oktober, von den 65 Asylbewerbern bezogen, die bis dahin in der Kirschallee untergebracht sind. Insgesamt 230 Asylbewerber und 88 Obdachlose leben dann in den Heimen der Arbeiterwohlfahrt am Lerchensteig. Getrennt durch einen grünen Maschendrahtzaun. Doch bevor das Packen losgeht, steht heute ein Tag der offenen Tür auf dem Programm. Mit einem Herbstfest wird das neue, in hellem Gelb gestrichene Haus für die Obdachlosen eingeweiht. Die Asylbewerber aus der Kirschallee sind eingeladen, ihren künftigen Wohnort kennen zu lernen. Die Öffentlichkeit kann sich ein Bild von der Situation am Lerchensteig machen. Harald Koch, der Heimleiter für die Asylbewerber, führte gestern schon einmal über das alte Gelände. Die einst grauen Fassaden der Obdachlosenhäuser leuchten in demselben Gelb wie das neue Gebäude, vor den Wohnungseingängen legen Arbeiter Steinbeete an. Die Wohnungen sind nach dem gleichen Muster gebaut, erklärt Koch und führt durch eine offene Tür in einen Flur mit winziger Küchenzeile. Drei Zimmer, zehn bis 18 Quadratmeter groß, gehen davon ab. Es riecht stark nach Urin. Am Eingang liegt ein kleines Bad mit Dusche, davor eine Toilette, der Klodeckel fehlt. „Bis zum Einzug wird sich hier einiges ändern“, sagt der Heimleiter. Die Wände werden gestrichen, die Fußböden, wenn nötig, mit neuem PVC ausgelegt, die Bäder desinfiziert und gereinigt. Der Geruch sei bis dahin draußen. Obdachlose hatten bisher kaum Einzelzimmer – jeder Asylbewerber wird aber demnächst in den alten Wohnungen einen Raum für sich haben, dabei werden die künftigen Wohngemeinschaften von den Kirschallee-Asylbewerbern selbst ausgewählt. Der umstrittene Umzug bringe den neuen Lerchensteigbewohnern einige Vorteile, meint Koch. Freie Natur, Grillen vor der Tür, die 27 Kinder der Asylbewerber können unbeaufsichtigt spielen. In den jetzigen Büros des Obdachlosenheims soll ein von den Asylbewerbern selbst organisiertes Internetcafé eingerichtet werden. Es gibt einen Fußballplatz und ein Volleyballfeld. Das Leben der Asylbewerber und der Obdachlosen wird sich nicht treffen. Es gibt keine gemeinsam genutzten Räume, keine gemeinsamen Veranstaltungen sind geplant. Nur an einem Gemüse-Biohof sollen alle Bewohner der Heime mitarbeiten können. Seit 1992 leben Asylbewerber am Lerchensteig Tür an Tür mit Obdachlosen. Bisher habe es keine Komplikationen gegeben, sagt Koch. 80 000 Euro kostet die Sanierung der einstigen Obdachlosenunterkünfte. In den im Mai begonnenen Neubau wurden 2,6 Millionen Euro investiert, sagt Angela Basekow, Geschäftsführerin des AWO Kreisverbandes. Die Beträge werden von der AWO vorgestreckt und von der Stadt refinanziert. Marion Hartig

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