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Landeshauptstadt: Großputz am Foerstergrab

Die Familienruhestätte soll unter Denkmalschutz gestellt werden / Grabpfleger bekommen Stadtführung

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Bornim – Wer die letzte Ruhestätte des Potsdamer Staudenzüchters Karl Foerster sucht, fasst wahrscheinlich den berühmten Bornstedter Friedhof ins Auge, findet sie dort aber nicht. Die Foersters haben sich einen anderen Platz direkt am Waldrand ausgesucht, den eher unbekannten Bornimer Friedhof an der Potsdamer Straße.

Die Erneuerung dieser Grabstelle durch Foersterfreunde hat gerade begonnen und im Frühjahr soll sie mit einer neuen Bepflanzung fortgesetzt werden. Die Arbeiten leitet der Landschaftsarchitekt Thoralf Götsch. Um die Grabstelle auch künftig zu schützen und zu würdigen, läuft ein Antrag, sie unter Denkmalschutz zu stellen. Das werde dann sicher auch die Zuständigkeit für die Pflege des Grabes regeln. Staudenzüchter-Tochter Marianne Foerster kann sie mit ihren 77 Jahren nur noch zum Teil bewältigen.

Die Grabstelle hatte 1921 Prof. Dr. Wilhelm Foerster, Vater des Staudenzüchters und langjähriger Direktor der Königlichen Sternwarte zu Berlin, gekauft. Er verstarb noch im gleichen Jahr, wurde auf dem Bornimer Friedhof beerdigt und seine früher verstorbene Frau Ina dahin umgebettet. 1970 fand Prof. Karl Foerster – Ehrenbürger der Stadt Potsdam, Verfasser von 26 Büchern und weltbekannt durch seine Staudenzüchtungen – im Familiengrab seine letzte Ruhestätte, gefolgt 1996 von seiner Frau Eva. Auch die Foerster-Schwester Martha und deren Mann Oskar Kühl, der Mitbegründer der Zeitschrift „Gartenschönheit“ war, wurden dort beigesetzt.

Die u-förmige Gartenanlage besteht aus einem dreiteiligen Mittelgrabstein und einem seitlich aufgestellten Stein. Die Beete sind mit Stauden bepflanzt. Da die Ruhestätte am Hang liegt, wird sie durch eine Trockensteinmauer geschützt; es führen fünf Stufen hinauf auf das Beet-Plateau. Eine Bank auf der linken Seite hat den Philosophen Karl Foerster sicher von Zeit zu Zeit zum Verweilen und Nachdenken über das Werden und Welken in der Natur eingeladen. Ein grüner Firnis zeigt auch bei ihr die Last der Jahre an. Eine immergrüne Hecke fasst seit einem Jahr die Grabstelle ein. Sie wurde von der Baumschule Pekul, die ihren Sitz nahe der Stadt Brandenburg hat, gestiftet.

„Wir wollen im Herbst alle Beetpflanzen entfernen und die alte Erde herausnehmen. Auch die Schieferplatten rings um das Grab sollen aufgenommen und die darunter liegende Erdschicht von wilden Kräutern befreit werden“, erläutert Thoralf Götsch. Er ist seit 2007 bei der Stadt angestellt und vorwiegend auf der Freundschaftsinsel tätig, deren Gestaltung als Staudengarten auf Karl Foerster zurückgeht. Dort wird der Züchter bereits mit einem Denkmal geehrt. Als Vereinsmitglied der Inselfreunde hat Götsch ehrenamtlich die Graberneuerung übernommen und wird im Frühjahr mit ehemaligen Studienkollegen der TU Dresden die Neubepflanzung in Angriff nehmen. „Wir sind immer etwa zehn Landschaftsarchitekten, die sich einmal im Jahr treffen“, erzählt Götsch. Dann gebe es einen Einsatz an pflegewürdigen Punkten, entweder an offiziellem Ort oder in einem besonderen Garten in Potsdam. Damit es „ein rundes Wochenende“ für die einsatzfreudigen Götsch- Kommilitonen wird, organisiert der Potsdamer zudem noch Besichtigungen in der Stadt oder Ausflüge in die Umgebung. Hella Dittfeld

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