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Winterruhe. Eis und Raureif verzaubern derzeit das Ufer auf Hermannswerder, dort, wo im August dieses Jahres zum ersten Mal die Seefestspiele stattfinden sollen. Schüler des benachbarten evangelischen Gymnasiums wehren sich gegen die Pläne.

© Andreas Klaer

Von Jana Haase: Grundkurs: Oper

Schüler sammeln Unterschriften gegen die Seefestspiele / Hoffbauer-Stiftung begrüßt die Opern-Pläne

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Hermannswerder – Auch wenn die Halbinsel Hermannswerder derzeit in winterlicher Stille versunken ist, schlagen die geplanten Seefestspiele wieder einmal Wellen: Diesmal sind es Schüler des evangelischen Gymnasiums, die nach Medienberichten Unterschriften sammeln gegen das Opern-Festival, das nach dem Willen der Veranstalter am 11. August dieses Jahres mit der Premiere des Mozart-Klassikers „Die Zauberflöte“ aus der Taufe gehoben werden soll. Die insgesamt zwölf Aufführungen betreffen nach derzeitigem Planungsstand – das Projekt ist bekanntlich noch nicht genehmigt – auch die ersten beiden Wochen des neuen Schuljahres. Die Schüler befürchten jedoch vor allem die Auswirkungen der Großveranstaltung mit bis zu 4700 Besuchern auf die Natur, wie es hieß – gestern waren wegen der Ferien weder die Schülervertretung noch die Schulleitung für eine Stellungsnahme zu erreichen.

Beim Träger des Gymnasiums, der Hoffbauer-Stiftung, zeigte man sich indes verwundert über den Vorstoß: Die Veranstalter der Festspiele hätten das Vorhaben bei mehreren Treffen, unter anderem mit der Schülervertretung, mit der Schulleitung und mit einer eigens gegründeten Arbeitsgruppe der Schulkonferenz, ausführlich vorgestellt, sagte Frank Hohn, der Geschäftsführer der Hoffbauer gGmbH, den PNN auf Anfrage. Dabei habe es „von allen Seiten“ positive Resonanz gegeben. „Wir unterstützen das Vorhaben unbedingt, das ist eine schöne Sache für die Schule“, betonte Hohn.

Der Hoffbauer-Chef lobte gleichzeitig die Arbeit der Initiatoren um Christoph Dammann: So würden etwa konkrete Fragen wie die Parkplatzsituation vor Ort, die geplante Doppelnutzung eines Teils des Schulhofes, die Organisation von Wasser und Abwasser in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe regelmäßig besprochen. „Das geschieht in einer konstruktiven, lösungsorientierten Atmosphäre“, sagt Hohn: „Aus meiner Sicht wird da sehr professionell, überlegt und mit einem hohen Maß an Sensibilität geplant.“

Probleme wegen der Kollision mit dem Schulbetrieb kann er nicht erkennen – im Gegenteil: Denn auf der Seebühne sollen im August auch Schüler aus dem musikalischen Zweig des evangelischen Gymnasiums stehen und ihr Können vor großem Publikum zeigen. „Das ist eine Super-Chance für unsere Schüler“, sagt Hohn: „Die Regisseurin Katharina Thalbach freut sich darauf, die Kollegen an der Schule auch.“ In Zukunft könne das Mitwirken an der Openair-Sommeroper möglicherweise sogar in den Lehrplan eingebunden werden, hofft Hohn.

Ob es tatsächlich soweit kommt, ist allerdings immer noch unklar, denn das Antragsverfahren läuft noch. Am morgigen Mittwoch wird sich die Beigeordnetenkonferenz mit dem Vorhaben beschäftigen, hieß es aus dem Rathaus. Wie berichtet, war ein Antrag der Bündnisgrünen zur Prüfung von Alternativstandorten für das Opern-Festival in der vergangenen Woche im Stadtparlament abgeschmettert worden. Sie hatten Naturschutzbedenken ins Feld geführt. Auch der Naturschutzbund hat bereits eine Klage angekündigt, sollte das Festival auf Hermannswerder genehmigt werden.

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