Landeshauptstadt: Grundstein für Flüchtlingswohnungen gelegt
Am Stern sollen Asylbewerber leben – Anwohner äußern Vorbehalte und kritisieren späte Information
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Stern - Für die geplanten Flüchtlingswohnungen in der Grotrianstraße 13 im Wohngebiet Am Stern wurde am gestrigen Montag der Grundstein gelegt. In dem fünfgeschossigen Neubau mit 20 Wohnungen, den die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Pro Potsdam derzeit für knapp zwei Millionen Euro errichten lässt, soll ein weiterer sogenannter Wohnungsverbund wie in der Haeckelstraße in Potsdam-West eingerichtet werden. Vorgesehen ist, dass in dem Haus Flüchtlingsfamilien in separaten Wohnungen leben werden und sich ein Sozialträger um ihre Belange kümmert. Welcher Träger das sein wird, steht noch nicht fest, wie Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) am Rande der Grundsteinlegung sagte. Das Ausschreibungsverfahren laufe noch.
Der Wunsch der Stadt sei es, dass in dem Neubau künftig nicht nur Flüchtlinge, sondern auch andere Menschen wohnen, so Müller-Preinesberger. Wie viele Wohnungen die Stadt für Flüchtlinge anmieten werde und ob eines Tages vielleicht doch ausschließlich Flüchtlinge dort leben werden, wisse sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Müller-Preinesberger äußerte sich auch zu den Vorbehalten unter Anwohnern: „Es gibt Fragen, es gibt Unsicherheiten – das ist normal.“ Mit dem ersten Projekt dieser Art in der Haeckelstraße habe man sehr gute Erfahrungen gemacht. Bei dem neuen Vorhaben gehe es nun darum, mit den Anwohnern zu reden und ihnen die Ängste zu nehmen. Die Sozialbeigeordnete verwies auf die Bürgerversammlung heute Abend (18 Uhr) in der Sporthalle der Pappelhain-Grundschule.
Einzelne Anwohner aus der Nachbarschaft äußerten am Rande der Grundsteinlegung Vorbehalte gegen die Flüchtlingswohnungen. Autos könnten bald brennen, Rechtsradikale aufmarschieren und überhaupt sei es wohl bald hin mit der Ruhe im Kiez, hieß es. Auch Sozialneid gegenüber den Flüchtlingen wurde vereinzelt laut. Die Anwohner kritisierten zudem die Informationspolitik der Stadt. Die Bevölkerung hätte vor Beginn des Projekts informiert werden müssen, so ihr Credo. „Es ist heimlich gemacht worden – ganz bewusst“, ärgerte sich ein Mann. Und tatsächlich: Eine Informationstafel oder ein – gesetzlich vorgeschriebenes – Baustellenschild fehlten zumindest am gestrigen Montag an der Baustellen an der Grotrianstraße. Holger Catenhusen
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