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Die Baustelle an der Plantage Potsdam.

© Andreas Klaer

Update

Grundsteinlegung mit offenen Fragen: Für das Potsdamer Kreativquartier beginnt die heiße Bauphase

Das Gebäude ist als Ersatz für das Rechenzentrum gedacht. Vertreter des Künstlerhauses sehen noch Unklarheiten. Der Investor hält dagegen viele Fragen für geklärt.

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Mit der Grundsteinlegung beginnt am Dienstag die heiße Bauphase für das neue Kreativquartier zwischen Neuem Markt sowie Rechenzentrum und Turm der Garnisonkirche. Um 14.30 Uhr findet dazu ein Empfang im Kutschstall am Neuen Markt statt, laut Investorenvertreter Christopher Weiß inklusive einer Präsentation der audiovisuellen Lichtkünstler von Xenorama, angesiedelt im Rechenzentrum.

Das Kreativquartier ist vom ungelösten Streit um die Garnisonkirche betroffen

Das Kreativquartier ist als Ersatz für das Künstlerhaus gedacht, das eigentlich – Stand jetzt – nur noch bis Ende 2023 geöffnet sein darf. Ob verlängert wird, darüber verhandeln Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) und die Stiftung Garnisonkirche zurzeit. Es handelt sich um einen der ungeklärten Aspekte rund um den kontrovers diskutierten Kompromissvorschlag von Schubert, der einen weitgehenden Erhalt des Rechenzentrums plus ein neu errichtetes „Haus der Demokratie“ daneben vorsieht. Dafür müsste sich die Stiftung in ihrer Satzung von dem Ziel verabschieden, ein Kirchenschiff für die Garnisonkirche bauen zu wollen. Ob dieses Votum zustande kommt, ist unklar.

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD).
Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD).

© PNN/Ottmar Winter

Es bedürfe dazu auch im Sinne der Nutzer des Rechenzentrums klarer Entscheidungen, sagte Weiß den PNN am Montag. Dort sei vielfach unklar, ob man sich nun an das neue Kreativquartier binden solle oder nicht. Generell stehe man zum zuletzt kommunizierten Zeitplan, wonach der erste Bauabschnitt im dritten Quartal 2024 fertig sein soll, ein Jahr später als gedacht. Man stehe in Verhandlungen mit potenziellen Ankermietern, sagte Weiß, ohne weitere Details zu nennen. 

Von einer „Hängepartie“ für Kulturschaffende spricht die Grünen-Stadtverordnete Armbruster

Offenkundig gibt es noch viel Redebedarf. Die Grünen-Stadtverordnete und Vorsitzende des Beirats für das Rechenzentrum, Janny Armbruster, sagte, den künftigen Mietern fehlten verbindliche Aussagen zu den geplanten Miet- und Betriebskosten im Kreativquartier. Es gehe um Planungssicherheit darüber, ob man sich das neue Quartier leisten kann. „Diese Unklarheit erleben viele der Künstler und Kreativschaffenden als kraftraubende Hängepartie“, so Armbruster.

Vor der Grundsteinlegung des Kreativquartiers gibt es noch Redebedarf.
Vor der Grundsteinlegung des Kreativquartiers gibt es noch Redebedarf.

© Andreas Klaer

Auch die Kultur- und Hausmanagerin des Rechenzentrums, Anja Engel, sprach von noch unklaren Mietkonditionen. Das sei ihr von Nutzern des Rechenzentrums und potentiellen Nutzern des Kreativquartiers zurückgemeldet worden. So gehe es den Nutzern etwa um die Frage, ob es dort sozial gestaffelte Preise geben wird. Zudem sei noch immer nicht klar, welches Gremium über die Vergabe der mietpreisgedämpften Flächen entscheidet, „beziehungsweise ob es schon aktiv ist“, schilderte sie weitere Rückmeldungen. Auch dem Rathaus liegt ein finales Exposé für die mietpreisgebundenen Flächen im Kreativquartier noch nicht vor, teilte eine Stadtsprecherin mit.

Dagegen sagte Unternehmer Weiß, dessen Firma Glockenweiss mit dem Investor Assiduus Development das 85-Millionen-Euro-Projekt stemmen will, die Mietpreise seien bereits im Frühjahr kommuniziert worden. Es handele sich um neun Euro pro Quadratmeter im preisgedämpften Segment – für die anderen Räume würden 20 Euro und mehr fällig, je nach Ausstattung. Auch für die Besetzung des besagten Beirats zur Vergabe der Flächen sei ein Vorschlag gemacht worden. Der Beirat könne rotierend besetzt sein, fünf von zehn Mitgliedern demnach aus dem Rechenzentrum stammen. Nun warte man auf Rückmeldungen aus der Kreativwirtschaft, sagte Weiß.

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