Grundstücksmarktbericht: Grundstücke für 450 Millionen Euro verkauft
Laut aktuellem Marktbericht ist Potsdams Attraktivität ungebrochen – der Spitzenpreis wurde 2011 in Babelsberg gezahlt
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Potsdam - Grundstücke in Potsdam werden immer teurer. Im vergangenen Jahr wechselten 1385 Grundstücke für insgesamt 454,9 Millionen Euro den Besitzer – das war der vierthöchste Umsatz in den vergangenen zehn Jahren auf dem hiesigen Markt, obwohl mit knapp 200 Hektar die im gleichen Zeitraum kleinste Gesamtfläche verkauft wurde. Das geht aus dem aktuellen Grundstücksmarktbericht hervor, den Winfried Schmidt, Chef des Gutachterausschusses, am Donnerstag vorstellte.
Nahezu die Hälfte der Umsätze wurden mit Wohnungsbauland oder mit bereits mit Wohnhäusern bebauten Grundstücken erzielt. Schmidt führte dies auf den ungebrochenen Druck auf dem Wohnungsmarkt zurück. Potsdam sei daher sowohl für Häuslebauer als auch für Kapitalanleger interessant. Vor allem letztere suchten angesichts der Euro-Griechenland-Krise nach sicheren Sachwerten, in die es sich zu investieren lohne.
Die meisten Wohnungsbaugrundstücke seien im letzten Jahr im Bornstedter Feld, bei den früheren Kasernengeländen an der Nedlitzer Straße, am Bertiniweg und in Groß Glienicke verkauft worden. Eine deutliche Zunahme registrierten die Gutachter bei Verkäufen von Flächen für den Geschosswohnungsbau. Hier gab es ein Plus von 83 Prozent gegenüber 2010. Auch dies sei ein Zeichen für den wachsenden Druck auf dem Wohnungsmarkt. Bei bereits mit Wohnungen bebauten Grundstücken waren die Potsdamer Innenstadt, die Berliner, die Nauener und die Jägervorstadt sowie Babelsberg am gefragtesten.
In Babelsberg wurde auch das teuerste Grundstück des letzten Jahres verkauft: Am Griebnitzsee ließ sich jemand eine Wohnung mit direktem Wasserzugang inklusive Autostellplätzen stolze 6585 Euro pro Quadratmeter kosten.
Weit weniger attraktiv als Wohnungsbauland sind weiterhin Gewerbeflächen. Schuld daran seien zumeist überzogene Preisvorstellungen der Eigentümer, sagte Schmidt.
Aus Landessicht ist Potsdam nach wie vor der größte Motor auf dem Grundstücksmarkt. Jede vierte in der Mark verkaufte Eigentumswohnung wechselte in der Landeshauptstadt den Besitzer. Für nach 1991 gebaute Ein- oder Zweifamilienhäuser wurden 2011 durchschnittlich 314 500 Euro gezahlt, für Doppelhaushälften 224 000 Euro und für Reihenhäuser 217 500 Euro.
In den Toplagen der Stadt stiegen die Bodenpreise im vergangenen Jahr zumeist leicht bis moderat. Der Bodenrichtwert für die Brandenburger Straße etwa – eine sogenannte 1-A-Lage – beträgt aktuell 750 Euro pro Quadratmeter, in den umliegenden Straßen der zweiten barocken Stadterweiterung und dem Holländischen Viertel sind es 430 Euro – ein Plus von 20 Euro.
Größter Ausreißer nach oben ist in dieser Statistik wie bereits 2010 Hermannswerder. Dort stieg der Bodenrichtwert um ein Drittel auf 400 Euro. Grund sei die attraktive innenstadtnahe Lage am Wasser und das außerordentlich begrenzte Angebot an Baugrundstücken, erklärte Schmidt. In der Jäger-, der Nauener und der Berliner Vorstadt schwanken die Richtwerte zwischen 270 Euro und 410 Euro pro Quadratmeter. Gegenüber 2010 wurden leichte Steigerungen um zehn bis 20 Euro verzeichnet. Auch in Babelsberg gibt es ein differenziertes Bild: Mit 100 Euro pro Quadratmeter sind Grundstücke an der Wetzlarer Straße am billigsten zu bekommen, Spitzenwerte lassen sich mit 335 Euro im Zentrum des Stadtteils erzielen.
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